Preissteigerung

Inflation zieht jungen Menschen das Geld aus der Tasche

01. Dez. 2022
Steigende Mieten, teure Einkäufe und hohe Heizkosten: Die Inflationsrate liegt bei 10,4 Prozent – so hoch war sie schon seit 1951 nicht mehr. Besonders junge Menschen haben mit der Inflation zu kämpfen. Wie wirkt sich dieser enorme Preisanstieg auf sie aus?

Wenn Preise steigen, verliert Geld an Wert. Durch die anhaltende Inflation in Deutschland steigen die Preise kontinuierlich. Zur Ermittlung der Inflationsrate bilden Statistiker*innen monatlich einen durchschnittlichen Warenkorb mit Gütern und Dienstleistungen, die ein privater Haushalt täglich benötigt. Bei einer hohen Inflationsrate zahlen Verbraucher*innen für denselben Warenkorb mehr als im vorherigen Jahr. Das statistische Bundesamt erfasst diesen Warenkorb.

Quelle: Statistisches Bundesamt, Verbraucherpreisindex für Deutschland (Oktober 2022)

Vor allem Güter des täglichen Bedarfs werden deutlich teurer. „Die Lebensmittelpreise sind im Vergleich zum Vorjahr um etwa 19 Prozent gestiegen und die Energiepreise sogar um fast 50 Prozent“, erklärt der Wirtschaftswissenschaftler Rudolf Hickel.

Die Lebensmittelpreise sind im Vergleich zum Vorjahr um etwa 19 Prozent gestiegen und die Energiepreise sogar um fast 50 Prozent

Rudolf Hickel

Der Preisanstieg hat viele Gründe. Durch den Krieg in der Ukraine und die daraus folgenden Sanktionen wurde das Angebot an russischem Gas knapp. Um die Gasspeicher für den Winter zu füllen, musste teures Gas aus anderen Staaten importiert werden. Auch die fehlenden Speiseöl- und Getreideimporte aus der Ukraine treiben die Preise in die Höhe.

Steigende Mieten & hohe Heizkosten – Wie hart trifft die Inflation junge Menschen?

Die gestiegenen Kosten für die Energie werden an die Mieter*innen weitergegeben. Eine von ihnen ist die Studentin Hacer Ergen. Der Blick auf die Nebenkostenrechnung bereitet der jungen Mieterin Sorgen. Im Video erzählt sie von ihren Erfahrungen mit der Inflation.

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Die Politik versucht mit Entlastungspaketen die Menschen in der Krise zu unterstützen. Dennoch sind viele junge Menschen von der Armut bedroht. Laut dem statistischen Bundesamt war im vergangenen Jahr jeder dritte Studierende in Deutschland armutsgefährdet. Schon vor der Energiekrise waren über dreißig Prozent der Studierenden nicht in der Lage, unerwartete, größere Ausgaben selbst zu stemmen. Das deutsche Studentenwerk spricht in einer Pressemitteilung sogar von einer „dramatischen, sozialen Notlage" für die Studenten im Wintersemester. 

Deshalb stellt sich die Frage: Wie können junge Menschen von der Inflation entlastet werden?
Das will edit. in einem Gespräch mit dem Wirtschaftsexperten Rudolf Hickel herausfinden. Auch zwei Politiker*innen aus den Landtagsfraktionen in Baden-Württemberg kommen zu Wort. Der jugendpolitische Sprecher Erwin Köhler (Grüne) und die Generalsekretärin Isabell Huber (CDU) haben einige Ideen. Was sie für Vorschläge haben, hörst du im Podcast.

Die Politik hat einige Ideen, um junge Menschen zu entlasten.

Der Staat stellt einige Hilfen zur finanziellen Entlastung bereit. Anfang 2023 soll eine dritte Energiekostenpauschale in Höhe von 200 Euro an Studenten*innen und Fachschüler*innen ausgezahlt werden. Verbraucher*innen können zudem prüfen, ob Wohngeld in Anspruch genommen werden kann.