Depression

Mit dem Strichpunkt endet die Geschichte nicht

Mit dem Pinsel bringt Hauptfigur Keira ihre Gefühle zum Ausdruck
29. Juni 2022
Zwischen der Depression und dem Lebenswillen fehlt Keira nur ein Pinselstrich. Der Kurzfilm „Semicolon“ zeigt, wie man in seinen Leidenschaften Halt finden kann.

Manchmal scheint die Welt grau und trist zu sein, als wären alle Farben verblichen. So fühlt sich jedenfalls Keira. Sie ist die Hauptperson des Kurzfilmes „Semicolon“ und leidet an Depressionen. Ihre Gefühle drückt sie in Form von Kunst aus. Die Zeichnungen der jungen Frau werden im Laufe des Films immer dunkler und bedrückender.

„Die Bilder zeigen die mentale Reise von Keira“, erklärt Corinna Ewers. Zusammen mit Elisabeth Pochtar,  Faruch Halmetov, Judith Lecher und Luis Müller hat sie zwei Semester an dem Kurzfilm gearbeitet. Die passende Filmmusik hat Torben Barth komponiert. Das Thema stand nicht von Anfang an fest. Wichtig war es dem Team aber zu zeigen, dass Kurzfilme auch ernste Themen behandeln können.

„Uns ist mentale Gesundheit sehr wichtig“, erklärt Elisabeth. „Deshalb wollten wir die Produktion nutzen, um auf das wichtige Thema aufmerksam zu machen.“ Das hat dem Produktionsteam aus dem Studiengang Audiovisuelle Medien allerdings einiges an Überwindung gekostet.

„Es ist nun mal ein Tabuthema, was man anspricht"

Elisabeth Pochtar

„Es ist nun mal ein Tabuthema, was man anspricht. Wir wollten mit dem Film auf keinen Fall Betroffenen auf die Füße treten“, sagt Elisabeth. „Wir haben auch lange überlegt, ob noch eine zweite Person im Film auftaucht, um Keira zu retten“, erzählt Luis. Das Team entschied sich am Ende dagegen, um im Film zu verdeutlichen, dass Keira die Kraft in sich selbst findet, sich aus der Situation zu befreien.

Diese Botschaft trägt auch der Titel „Semicolon“ in sich. „Es gibt das Semicolon-Projekt“, erzählt Corinna. Das Projekt möchte Menschen Mut machen, die beispielsweise Suizidversuche überlebt haben. Dazu passt das Semikolon als Symbol: Ein Semikolon wird als Satzzeichen verwendet, wenn ein Autor seinen Satz hätte beenden können, aber gewählt hat es nicht zu tun. Genau wie bei Keira: „Sie hätte ihr Leben beenden können, doch sie hat weiter gemacht“, erklärt Corinna.

Die Kraft zum Weitermachen zieht Keira im Kurzfilm aus ihrer großen Leidenschaft zum Malen. Doch neben Keira hat sich auch das Produktionsteam in diesem Semester kunstvoll ausgetobt. In den letzten Monaten wurde ein spezieller 2D-Look ausgeklügelt. Die dargestellten Emotionen werden von einem für den Kurzfilm komponierten Klaviersoundtrack untermalt. Zudem ist die Farbgebung des Filmes gut durchdacht. Neben dunklen Farbtönen, die die Depression von Keira verdeutlichen, fällt vor allem die Farbe gelb auf. „Es ist die Farbe der Suizidprävention“, erläutert Elisabeth.

Von der Idee über den ersten Look bis zum fertigen Endprodukt war es für das kleine Team ein weiter Weg. Alle Beteiligten mussten sich in den verschiedensten Teilbereichen der Computeranimation mit einbringen. Jetzt präsentieren sie „Semicolon“ stolz bei der MediaNight. 

Auf der MediaNight kann der Film jeweils um 18:00 Uhr, 19:15 Uhr, 20:30 Uhr und 21:45 Uhr im Audimax i003 angeschaut werden.