body positivity

Love your body!

Frauen und Männer jeder Ethnie, Körperform oder Religionszugehörigkeit ist gleichermaßen Teil von body positivity
25. Jan. 2022
Body positivity bedeutet sich selbst lieben zu lernen. Sich in der eigenen Haut wohlzufühlen. Den Kleidungsstil zu tragen, den man möchte. Seinen Körper zu akzeptieren, wie er ist. Auch wenn man keine Sanduhr-Figur oder große Schmolllippen hat.

Das eigene Gewicht ist bei vielen Frauen und Männern ein schwieriges und belastendes Thema. Laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung erkranken von 1000 Mädchen und Frauen 28 Prozent in ihrem Leben an einer Binge-Eating-Störung, 19 Prozent an Bulimie und weitere 14 Prozent an Magersucht. Bei Jungen und Männern hingegen sind diese Zahlen deutlich geringer. Die Body positivity Bewegung hat sich in den USA aus dem “Fat Acceptance Movement” entwickelt und steht dafür, dass jeder Körper liebenswert ist. Dabei spielt es keine Rolle, ob man zu klein, zu groß, zu dick, zu dünn ist, ob man den allgemeinen Schönheitsstandards entspricht oder nicht.

Aufgrund meines Übergewichts werde ich häufig mit Vorurteilen konfrontiert, auch innerhalb meiner Familie. Body positivity hat auch mir geholfen mit meinem Gewicht Frieden zu schließen.Ich musste lernen, meinen eigenen Kleidungsstil zu finden, der meiner Körperform entspricht. Das hat mir sehr dabei geholfen, mich in meinem Körper wohler zu fühlen. Jahre lang habe ich mich nicht getraut ins Schwimmbad zu gehen, weil ich mich so unwohl gefühlt habe. Auch weil es kaum Bademode in meiner Größe gab, die kein schwarzer Einteiler ist. Das hat sich mittlerweile verändert und ich fühle mich nun viel wohler, wenn ich mit meinen Freundinnen schwimmen gehe.

Mentale Gesundheit beginnt damit, sich selbst mit allen Macken und vermeintlichen Fehlern lieben zu lernen: Ein augenscheinlicher Schönheitsmakel kann auch zum Alleinstellungsmerkmal werden. Das Model Winni Harlow ist ein gutes Beispiel: In Kampagnen und auf Laufstegen hat sie bereits zahlreiche Firmen vertreten - trotz ihrer Pigmentstörung. Oder gerade deswegen?

Body positivity bedeutet auch, die Entscheidungen die Menschen für sich selbst, ihr Leben und ihren Körper treffen, nicht in Frage zu stellen und die Lebensentscheidungen anderer zu akzeptieren. Eine Frau, die sich bewusst gegen das Kinderbekommen entscheidet, ist einer Frau, die sich eine große Familie wünscht, gleichgestellt. Dasselbe gilt auch für Männer. Ein Paar, egal ob hetero oder queer, kann sich genauso über einen positiven, wie über einen negativen Schwangerschaftstest freuen. Gegen einen konstruktiven Austausch ist nichts einzuwenden. Verurteilung hat hier jedoch nichts zu suchen.

Repräsentation zählt

Eine laute Stimme in der Body positivity Bewegung ist die Sängerin Lizzo. Sie teilt neben Videos von Konzerten und Rezepten auch die Tage mit ihren Follower*innen, an denen es ihr nicht so gut geht. Denn nicht jeder Tag muss gleich gut sein und gehört zum Lernprozess dazu. An manchen Tagen schafft man es mehr, sich in seinem Körper wohlzufühlen, als an anderen.

Vor allem für Kinder und Jugendliche ist es wichtig, dass besonders Stars offen mit ihrem Kleidungsstil spielen, mit ihrer Sexualität umgehen und über vermeintliche Tabuthemen sprechen. Repräsentation zählt. Dabei spielt natürlich auch die Vorbildfunktion der Prominenten eine große Rolle. Jugendliche sehen zu ihren Idolen auf und sehen, was möglich ist. Gerade bei Instagram bekommen junge Mädchen und Frauen aber auch unrealistische Körperbilder und Lebensstile vorgespielt.

Als Poetry Slammerin beschäftige ich mich selbst auch sehr ausführlich mit dem Thema Body positivity. Vor allem in meinen Texten verarbeite ich dieses Thema häufig und stoße dabei auf viel positive Resonanz aus dem Publikum. Um einen kleinen Eindruck zu bekommen, wie sich das dann anhören kann hier ein Video von einem meiner Texte:

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Body positivity ist mehr als eine einfache Bewegung: Sie ist eine innere Haltung sich selbst und anderen gegenüber. Gerade in Zeiten von schnell wachsenden Medien-Plattformen, die von perfekten Schönheitsidealen geprägt sind, wird es immer wichtiger, dass sich diese Einstellung mehr verbreitet. Auch um mit klassische Stigmata und Vorurteilen aufzuräumen.