Bildungschancen

„Hauptsache das Kind studiert“

02. Juli 2022
„Zugehörig(?)“. Das ist der Titel einer Filmreihe, die die Geschichte von zwei jungen Menschen mit Migrationshintergrund erzählt und ihren Bildungsweg dokumentiert. Warum Bildung in Deutschland so wichtig ist und was das mit Zugehörigkeit zu tun hat.

Auf der schwarzen Leinwand flackern Film- und Fotoschnipsel. Kriegsszenen aus Afghanistan. Sie sehen aus, als wären sie mit einer alten Analog-Kamera aufgenommen worden. Im Hintergrund lauscht man den Klängen orientalischer Musik. „Zugehörig(?)“ leuchtet in weißen Buchstaben auf dunklem Grund.

Kübranur Serdar und Danyal Rasuly, die beiden Hauptcharaktere des Films, sind nicht die einzigen, in deren Bildungsweg Steine gelegt wurden. Auch die Produzentinnen, Talisa Scheufele, Yasemin Özdemir und Ana Pudja, berichten von solchen Schwierigkeiten. „Wir haben alle Migrationshintergrund, in unserem Modul sonst niemand. Bei uns sind wir selbst die ersten in der Familie, die studieren“, sagt Pudja. Die Studentinnen erzählen, wie wichtig es ihren Eltern immer gewesen sei, dass sie studieren. „Ich habe von meinen Eltern immer gesagt bekommen, dass man ohne Bildung in Deutschland einfach ein Nichts ist“, meint Özdemir. „Der sicherste Weg, vor allem für Menschen mit Migrationshintergrund, ist etwas vorweisen zu können, um in Zukunft beruflich erfolgreich zu sein.“ 

Die Drei studieren Medienwirtschaft an der HdM und haben den Kurzfilm für die MediaNight am vergangenen Donnerstag produziert. Doch es war nicht leicht Interviewpartner*innen zu finden, die deutsch sprechen und vor der Kamera private Dinge erzählen wollten. Scheufele erzählt, dass nicht nur die eigenen Erfahrungen zur Kurzfilm-Idee führten. Auch die Debatte um ukrainische Geflüchtete, die ohne Abschluss in Deutschland studieren dürfen, sei unfair für Leute, die hier schon jahrzehntelang leben und deren Schulabschluss nicht anerkannt wurde.

Ich hab von meinen Eltern immer gesagt bekommen, dass man ohne Bildung in Deutschland einfach ein Nichts ist.

Yasemin Özdemir

Özdemir erinnert sich, dass sie in der Grundschule als einziges Kind mit Migrationshintergrund eine Empfehlung für die Realschule bekam, während die anderen auf die Hauptschule geschickt wurden. „Meine Mutter musste ein bisschen dafür kämpfen.“ Den Weg ins Studium schaffte sie über den zweiten Bildungsweg. Pudja ergänzt: „Man hat einen gewissen Druck von zu Hause aus, wenn die Eltern selbst keine Akademiker*innen sind.“ 

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