Hochsensibilität

Empathie als Superkraft

Für schöne Momente mit Freund*innen nimmt Jonas gerne die bevorstehende Erschöpfung in Kauf.
04. Juli 2021
Hauspartys sind für Jonas mit Panikattacken verbunden – seine Hochsensibilität ist dafür verantwortlich. Welche Herausforderungen aber auch Chancen das mit sich bringt, beleuchtet der Kurzfilm „ungefiltert“ schlicht inszeniert und ganz nah am Protagonisten.

Die Sonne scheint durch die Windschutzscheibe, der Motor heult auf, die Ampel schaltet sich auf Grün, zwei Menschen unterhalten sich auf dem Gehweg – eine stressige Situation, die Jonas anders verarbeitet als andere Menschen. Rund 20 Prozent der Bevölkerung sind hochsensibel – Jonas ist einer davon.

In dem Kurzfilm „ungefiltert“, der in diesem Jahr auf der MediaNight vorgestellt wurde, begleiten die Studentinnen Leonie Spreng, Lisa Marie Glock und Lorena Maunz aus dem Studiengang Medienwirtschaft Jonas in seinem Alltag. Er berichtet davon, wie es ist, überdurchschnittlich intensiv auf Sinnesreize zu reagieren.

„Die Abwesenheit von künstlichen Reizen tut mir gut.“

Jonas aus dem Film "ungefiltert"

Die Zuschauer*innen sind nah an Jonas dran, sitzen neben ihm auf dem Beifahrersitz, im Boot und stehen neben ihm im Bad. Diese alltäglichen Situationen bieten eine überraschend schlichte Visualisierung. Dadurch erlebt man Jonas und seine Umgebung ganz nah.

Stellen die lauten Motorgeräusche anfangs einen Störfaktor dar, empfindet man das Rauschen der Wellen während der Bootsfahrt als beruhigend. Durch diesen Kontrast spürt man zusammen mit Jonas die Intensität von vermeintlich beiläufigen Hintergrundgeräuschen, die für ihn anstrengend und kräftezehrend sind.

„Er erspürt meine Gefühle.“

Jenny aus dem Film "ungefiltert"

Nicht nur Hintergrundgeräusche, sondern auch Verabredungen mit Freunden oder Hauspartys sind für Jonas anstrengend. So anstrengend, dass er sogar unter Panikattacken litt. Erst Jahre später, nach eigener Recherche, entdeckt er nun seine unerkannte Hochsensibilität als Ursache. Jonas Geschichte regt dazu an, sich mit dem bisher eher unbekannten Thema auseinanderzusetzen und man stellt fest:

Trotz der negativen Erfahrungen ist die Hochsensibilität für Jonas eine Superkraft. Wenn auch eine belanglose, wie er meint. „Aber es fühlt sich spannend an“, gibt er dennoch zu. In seiner Partnerschaft kann die Hochsensibilität auch eine Chance sein: „Er erspürt meine Gefühle“, schildert seine Frau Jenny. Das Lesen von verborgenen Gefühlen – eine Fähigkeit der Hochsensiblen. Eine Superkraft.

Interesse daran, den Kurzfilm anzuschauen? Unter diesem Link findest du das Video!

Das Autofahren ist für Jonas anstrengend, unter anderem wegen der lauten Geräuschkulisse.
Der entspannende Aufenthalt in der Natur bringt Jonas dazu, sich für einen naturverbundenen Beruf zu entscheiden
Selbst das Surren des Laptops macht Jonas nervös.
Bei mehreren Gesprächen im Raum fällt es Jonas schwer, sich auf ein Gespräch zu konzentrieren.