Klimaschutz

Vegan für die Umwelt?

Wir haben die Zukunft unserer Welt selbst in der Hand.
15. Aug. 2020

Kein Fleisch, keine Eier- und keine Milchprodukte konsumieren und dabei noch das Klima retten: Ob eine rein pflanzliche Ernährung die Lösung gegen die globale Erwärmung ist. Ein Kommentar.

Es ist höchste Zeit, uns um unsere Mutter Erde zu kümmern. Laut Prognosen ist am 22. August der weltweite Erdüberlastungstag. Ab diesem Tag können alle Ressourcen, die wir verbrauchen, nicht mehr von der Erde reproduziert werden. Zwar ist der Tag einen Monat später als 2019, doch trotzdem verbrauchen wir vier Monate lang Ressourcen, die wir nicht haben.
Dabei hat eine ganz simple Komponente unseres Alltags einen großen Einfluss auf unsere Umwelt: unsere Ernährung. Klar, kann auch zweimal weniger im Jahr in den Urlaub geflogen oder sich ein ach so umweltfreundliches Elektroauto gekauft werden. Trotzdem kommt man nicht daran vorbei, sich über die eigene Ernährungsweise Gedanken zu machen. Wir treffen dreimal — oder in Home-Office Zeiten auch fünfmal — am Tag mit jeder Mahlzeit eine Entscheidung, was für einen ökologischen Fußabdruck wir hinterlassen. Einer Studie aus Oxford durch die Wissenschaftler Josef Poore und Tomas Nemecek zufolge hat der Konsum von Fleisch und Milch den größten Einfluss auf den persönlichen ökologischen Fußabdruck. Kein Wunder, wenn man sich überlegt, dass allein die Viehzucht schon 15 Prozent aller Emissionen von Treibhausgasen weltweit ausmacht.

Treibhausgase nehmen einen Teil der von der Erde ins All abgegebenen Wärme auf und strahlen sie auf die Erde zurück. So entsteht der sogenannte Treibhauseffekt. Dieser ist essenziell für das Leben auf der Erde. Sind es jedoch zu viele Treibhausgase, ist der Treibhauseffekt zu stark und die Erde heizt sich auf. Folglich kommt es zur Erderwärmung und zum Klimawandel.

Nun ist es auch nicht nur Schwarz und Weiß. Wenn man sich nicht von seinem geliebten Steak auf dem Teller trennen kann und dennoch für die Umwelt einsetzen will, hilft es, sich zu informieren. Wo kommt das Fleisch her? Wie wurde das Tier gehalten? Bin ich bereit, für gute Qualität mehr zu zahlen? Laut der Studie braucht die Haltung von Rindern auf abgeholzten Flächen ungefähr 50 Mal so viel Fläche wie die Haltung auf natürlichem Weideland und produziert zeitgleich zwölf Mal mehr Treibhausgase.

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Versteckte Klimasünden - Klick die Elemente an für mehr Informationen. | Quelle: Sarah Huß | Quelle: WWF

Doch auch Veganer*innen sind nicht gleich Umweltretter*innen. Wie beim Fleisch sollte auf Regionalität und gute Qualität geachtet werden. Ernähre ich mich also nur von Avocados und stark verarbeiteten Ersatzprodukten, sollte ich mir nochmal Gedanken machen, inwiefern mir der Status des*r Veganer*in wichtiger ist als der Klimaschutz. Beschäftigt man sich doch damit, kann mit der pflanzlichen Ernährung jährlich zwei Tonnen Treibhausgase eingespart werden. Das entspricht ungefähr acht Economy-Class-Flügen von Berlin nach London. Außerdem spart man täglich bis zu 20 Kilogramm Getreide. Verrückt, dass man durch eine rein pflanzliche Ernährung Getreide einsparen kann, oder? Das liegt daran, dass man zur Produktion von einem Kilo Fleisch um die 15 Kilogramm Getreide braucht. Würde man das Fleisch also weglassen und sich direkt von der pflanzlichen Quelle ernähren, würde das knapp 75 Prozent der weltweiten Agrarfläche einsparen. Das entspricht einer Fläche wie die der USA, Australiens, Chinas und der EU zusammen.


Doch wie viel bringt es, sich als Individuum für eine komplett pflanzliche Ernährung zu entscheiden? Der Trend geht auf jeden Fall in diese Richtung: In Deutschland ernähren sich rund 9,3 Millionen Menschen ohne Fleisch, laut Marktforschungsinstitut SKOPOS 1,3 Millionen von ihnen vegan. Die Fleischproduktion geht dadurch jedoch nicht zurück, es wird nur der Export ins Ausland gesteigert. Will man also wirklich etwas bewegen, macht man mit einem reduzierten oder gar keinem Konsum von Tierprodukten schon einen Schritt in die richtige Richtung. Schlussendlich liegt es aber auch bei der Politik, sich mit dieser Thematik zu beschäftigen. Wir als Individuen können die Dringlichkeit jedoch veranschaulichen, eine Bewegung vorantreiben, die unserer Erde guttut — und unserem Gewissen auch. Denn wer sich informiert, trifft bei jeder Mahlzeit eine bewusste Entscheidung.