Klimawandel

Klimakrise – wir brauchen mehr Hoffnung!

Nach zu vielen Nachrichten über die Klimakrise fühlt man sich oft erschlagen, doch Ideenreichtum lässt die Hoffnung, wie auch uns am Leben.
02. Dez. 2021
Die Klimakrise stellt uns vor anspruchsvolle Aufgaben. Es gibt viele Baustellen, die immer größer werden. Doch einige Menschen tragen die Hoffnung noch in sich. Der Wandel passiert, wir müssen nur so viele wie möglich mit auf diese Reise nehmen.

Um den Klimawandel herbeizuführen, muss unbedingt das 1,5 Grad Ziel erreicht werden. Das reichste ein Prozent der Weltbevölkerung zwischen 1990 und 2015, war für mehr als doppelt so viele CO₂-Emissionen verantwortlich wie die ärmsten 50 Prozent der Weltbevölkerung. Der Oxfam Verbund geht davon aus, dass die Schere bis 2030 noch extremer werden wird. Die Gesellschaft muss es den ärmeren 50 Prozent ermöglichen ihren Lebensstandard weitestgehend zu verbessern und das reichste ein Prozent muss, deutlich mehr Verantwortung übernehmen. Der maximale Pro-Kopf-Verbrauch an CO₂ im Jahr 2030, darf nur knapp über einer Tonne liegen, um das 1,5 Grad Ziel zu erreichen.

Aufteilung der pro-Kopf-CO2-Emissionen nach Schätzungen im Jahr 2030.

„I want you to panic“

Dieser Slogan, mit dem Greta Thunberg 2019 viel Aufmerksamkeit bekommen hat, stieß sowohl auf Verständnis als auch auf Ablehnung. Die junge Klimaaktivistin stellt sich den unangenehmen Fragen und Antworten. Mit ihrer schroffen und direkten Art spielt sie ganz bewusst. Klar ist es wichtig, die harten Fakten auszusprechen und den Entscheidungsträger so einzuheizen, wie wir als Menschheit es dem Planeten gleichgetan haben. Aber ist Angst die Lösung?

„Fear won’t do it“

Nein, Angst ist keine nachhaltige Lösung. Unter der These „Fear won’t do it“ findet man die letzten Jahre viele wissenschaftliche Arbeiten. Sie hinterfragen die Klimakommunikation im Hinblick auf den Einsatz von Angst in den Medien. Kritisiert wird, dass angstbezogene Begriffe zwar aus dem medialen Diskurs schnell herausstechen und polarisieren, sich aber negativ auf die Psyche auswirken. Engagement z.B. für das Einsetzen des Klimawandels kann so schlecht oder erst gar nicht gefördert werden.

Nachrichtenkonsum 

Gretas Arbeit ist trotz ihrer schroffen und anklagenden Redetechnik enorm wichtig. Sie soll ruhig weiterhin ihren Ton gegenüber Politiker*innen und Wirtschaftsvertreter*innen (die Grenzen sind hier oft fliesend) beibehalten. Diese Personen können den Druck ruhig zu spüren bekommen. In der Vergangenheit wurden Geld und Macht, der Vernunft und Nachhaltigkeit vorgezogen und jetzt müssen die Konsequenzen getragen werden. Bürger*innen hingegen sollten sich ihre Motivation zum Handeln lieber anderweitig besorgen. Berichte mit lösungsorientierten Nachrichten bringen einen persönlich weiter. Dennoch darf man den Bezug zur Realität niemals verlieren. Die harten Fakten gehören eben dazu.

Harte Fakten

Treibhausgase wie zum Beispiel CO₂ speichern Wärme und sind ein ausschlaggebender Punkt bei der Klimaerwärmung. Zuletzt gab es eine solche Konzentration in der Atmosphäre vor 4,1 bis 4,5 Millionen Jahren. Solche Entwicklungen führen unter anderem dazu, dass der diesjährige Juli, der heißeste seit Beginn der Wetteraufzeichnung war. Keine guten Voraussetzungen für Gletscher und Meereis. Die weißen Flächen dieser Gebiete reflektieren Sonnenstrahlen zurück und verhindern eine zusätzliche Erderwärmung. Weniger Eisflächen bedeutet eine höhere Erwärmung und da geht das Dilemma weiter. Wir steuern auf einen Kipppunkt zu, denn unsere Einflussmöglichkeiten auf die Umwelt sind begrenzt. Sie hören da auf, wo die physikalischen Gesetze anfangen. Gletscher dürfen nur einen bestimmten Teil ihrer Masse verlieren, bis die Schmelze nicht mehr aufzuhalten ist. Die Folgen des steigenden Meeresspiegels sollen laut Nature Communications bis Ende des 21. Jahrhunderts ca. 200 Millionen Menschen den Wohn- und Lebensraum kosten.

Hoffnung 

Die Wissenschaft hat uns die Fakten geliefert und jetzt ist es an der Zeit nicht zu verzweifeln, sondern den Mut und die Hoffnung zu finden. Ein Umdenken in der Gesellschaft ist zu sehen. Vegane und vegetarische Produkte boomen. Viele Statistiken belegen einen klaren Aufwärtstrend. Immer mehr Lebensmittel werden mit dem V-Label lizenziert. Wenn man ein Produkt mit diesem Label kauft, kann man sich sicher sein, dass es keine tierischen Inhaltsstoffe enthält, aber auch, dass es in der Herstellung keine Tierversuche gab. Der Fleischverzehr hingegen sinkt. 2020 aßen so wenige Deutsche Fleisch, wie seit mindestens 30 Jahren nicht mehr. Die Fleischproduktion ist für viele Treibhausgase verantwortlich. Deswegen ist es so wichtig, hier eine Veränderung zu erreichen und aufzuklären. Aktuell brauchen wir nur 19 Prozent der gesamten Sojakulturen für unseren direkten Verzehr, 77 Prozent gehen in die Herstellung der Tiernahrung und 4 Prozent in die Industrie. Also isst unser Essen mehr als wir selbst.

Der Markt für V-Label lizensierte Produkte ist gegeben und wächst.
Die Flächen des Soja- und Getreideanbaus benötigen viel Platz, Wasser und sorgen bei der Bewirtschaftung für viel CO2.

Mut und Aufklärung 

Um ein Problem zu lösen, muss es als solches erst mal erkannt und verstanden werden. Wir sind aber auf einem guten Weg. Laut einer Umfrage der Boston Consultanting Group im Jahr 2020 ist es 70 Prozent der 3.000 Befragten klar, dass wir Menschen mit unserem Handeln den Klimawandel zu verantworten haben. Das Bewusstsein ist geschaffen. Es muss mehr gefördert und motiviert werden. Zum Beispiel durch den neu eingeführten „Earthshot Prize“. Hier werden Ideen und Einfallsreichtum, die den Klimawandel positiv beeinflussen, geehrt und ausgezeichnet. Zum Beispiel gewann der Inder Takachar, der eine Technologie entwickelte, die aus den Abfällen seiner heimischen Landwirtschaft, verkaufsfähige Bioprodukte wie auch Kraftstoff und Dünger herstellt.

Noch ist nicht die Zeit, den Kopf in den Sand zu stecken. Wir sollten uns gegenseitig Lösungen aufzeigen und uns ermutigen, den Wandel herbeizuführen. Die Reise wird sicherlich nicht von alleine leichter werden, doch mit jedem Mitmenschen, den wir überzeugen zum Beispiel seinen CO₂-Anteil zu verringern, durch das Hinterfragen seines Handelns, wird der Weg etwas leichter.