Filmrezension

Alle Wege führen nach Rom

Nach kurzweiligen Aufenthalten in Kairo und Berlin will der Protagonist Karl einen Kurztrip nach Rom unternehmen. Stattdessen beginnt dort der längste Urlaub seines Lebens.
27. Jan. 2023
Mit Kurztrips um die Welt − in nur zwölf Tagen reist Karl in vier Metropolen, um Schnappschüsse bekannter Sehenswürdigkeiten zu sammeln. In Rom angekommen, zwingt ihn erstmals eine Stadt zur Entschleunigung.

Alle Wege führen nach Rom, doch führt auch einer zurück? In einem kurzen Animationsfilm hat ein siebenköpfiges Team des Studiengangs Audiovisuelle Medien die Redewendung weitergedacht und den Protagonisten auf eine Reise ohne Rückkehr geschickt. Dem Film „Alle Wege führen nach Rom" gelingt der Spagat zwischen Unterhaltung und tiefgründigen Denkanstößen.

Birkenstock-Sandalen, Kniestrümpfe und geblümtes Hawaii-Hemd – Karl ist ein typisch deutscher Tourist. Eine Reihe kurzweiliger Reisen in die Metropolen führt ihn schließlich nach Rom. Mit Schnappschüssen der bekanntesten Sehenswürdigkeiten im Gepäck will er die Stadt kurze Zeit später wieder verlassen. Rom versucht Karl mit Plakaten und Flyern auf sich aufmerksam zu machen. Den Touristen lässt das jedoch völlig kalt. Mit Entsetzen muss er feststellen, dass seine Versuche abzureisen scheitern.

Mit Plot-Twists und Liebe zum Detail sorgt die Komödie in knapp dreieinhalb Minuten für zahlreiche Lacher und Überraschungsmomente. Statt wörtlicher Rede nutzt das Team gekonnt Mimik und Hintergrundgeräusche, um die Zuschauer*innen an Karls emotionaler Reise teilhaben zu lassen. Die professionelle technische Umsetzung lässt nicht vermuten, dass es sich um die erste eigenständige Filmproduktion der Drittsemester handelt. 

In nur einem Semester hat Philipp Kamm mit seinem Team die kurze Komödie produziert.

„Primär war unser Ziel, mit dem Film für Unterhaltung zu sorgen.“

Philipp Kamm

„Primär war unser Ziel, mit dem Film für Unterhaltung zu sorgen“, sagt er.

Auf eine tiefgründige Botschaft wollten die Student*innen deswegen aber nicht verzichten. Sie plädieren für Entschleunigung und Tiefgang statt Schnelllebigkeit – nicht nur beim Reisen, sondern auch im Alltag. 

Das Team trifft mit der Botschaft einen Nerv. Auf der Suche nach Abwechslung, dem schnellstmöglichen Dopamin-Schub und dem Verlangen nach Effizienz, kommt die Wertschätzung für die Schönheit alltäglicher Momente häufig zu kurz. Der Appell für ein kollektives Innehalten und Durchatmen hätte in der Prüfungsphase nicht passender platziert werden können.

Der Animationsfilm ist ab dem 26. Januar für kurze Zeit auf der Website der MediaNight verfügbar.