MediaNight 2 Minuten

Kaffee mit Milch - ohne Mensch

Der orangene Arm des Kaffeeroboters serviert ein Tütchen Zucker zum Espresso.
Beim Bestellen kann der Kunde auswählen, ob Milch oder Zucker gewünscht ist, was der "Roborista" dann gern bringt. | Quelle: Paul Braun
30. Juni 2025

Kaffee von einem Roboter serviert zu bekommen – das klingt zunächst futuristisch. Neun Studis des Studiengangs Wirtschaftsingenieurwesen Medien haben sich an genau dieses Projekt gewagt, das sie auch auf der Media Night der HdM am 3. Juli 2025 vorstellen werden.

Nachdem das Grundstudium geschafft ist, geht es im Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen Medien (WING) an größere Projekte. Melena Wilhelm und neun ihrer Komiliton*Innen haben sich dabei für das Projekt „Roborista" entschieden. Einen Roboter-Barista, der mit Software zur Bilderkennung Kaffee macht, serviert und abkassiert. Vorgeschlagen hatte das Projekt die Professorin für Software-Entwicklung für Medienapplikationen, Barbara Dörsam. Trotz großen Ansturms schafften es die Studenten, die überwiegend im vierten und fünften Semester sind, in das Projekt. 

„Das Team ist mega motiviert und engagiert."

Melena Wilhelm
Das Roborista-Team ist hart an der Arbeit.
So sieht es aus, wenn das emsige Team um den Roboter-Barista arbeitet.
Quelle: Paul Braun

Das Team legte zu Projektbeginn Meilensteine fest und konnte sich daran orientieren. Obwohl sie zwischenzeitlich etwas im Verzug lagen, ist das Team „mega motiviert und engagiert“, so Melena Wilhelm. Sie ist die studentische Ansprechpartnerin für das Projekt. 

Mittlerweile geht die Zeit der Media Night der HdM entgegen, auf der viele Projekte des Semesters vorgestellt werden. Das Team befinde sich nun in der Optimierungsphase. „Wir liegen sehr gut in der Zeit", sagt eines der Team-Mitglieder, das für die Programmierung des Bezahl-Terminals zuständig ist. Und obgleich zu Beginn nicht alle mit der genutzten Programmiersprache vertraut waren, konnten sich alle Mitglieder gut einarbeiten. Wie Melena berichtet „haben sich alle gut reingefuchst“.

Mittellos und müde? Dann mal aufgepasst

Das Team um den Kafferoboter „Roborista" versammelt sich um ihre Maschine.
10 Studis und ein Roboter: Nach einem halben Jahr Arbeit ist Kaffee machen einfacher denn je.
Quelle: Paul Braun

Roborista verbindet viele Teilbereiche - das macht das Projekt dem Team nach besonders. In kleineren Gruppen wird an den Einzelteilen des Roboters gearbeitet. So ist ein Team für das Bezahlsystem, den sogenannten PiArm zuständig. Dieser Arm hebt Münzen mit Hilfe eines Elektromagneten auf und sortiert sie in eine 3D-gedruckte Kassenschale ein, während es per Kameraerkennung den Betrag zählt. Der Clou daran: Damit der Roborista die Münzen anheben kann, müssen sie magnetisch sein. Das heißt, wer an der Media Night müde ist und Rotgeld loswerden möchte, ist hier richtig. Der Preis für eine Tasse Espresso beträgt fünf Cent; wer Milch oder Zucker dazu möchte, bezahlt sechs. Wie sie selbst sagen: „Wir sind halt sozial."

Das Herzstück des Projekts ist der große Roboterarm, der ReBel. Er stellt den Kaffeebecher unter die Maschine, löst die Kaffeemaschine selbst aus und stellt den Becher auf ein kleines Podest, von dem der Kunde ihn dann wegnehmen kann. Zusätzlich bringt der Arm auf Wunsch des Kunden noch ein Milch- oder Zuckerpäckchen dazu.

Ein orangener Greifarm

Schaut man den Roborista aus der Ferne an, fällt eins schnell auf: Die Farbe Orange. Das liegt daran, dass der Roborista zu einem Großteil 3D-gedruckt ist und das verwendete Filament (Plastik) eben jene Farbe hat. Das Team musste sich neu in CAD, eine Software für 3D Druck „einfuchsen". Die Zuständigkeit des Teams fiel auf den Greifer, der den Kaffee greift, so wie die meisten anderen Teile, die im Projekt benutzt wurden – beispielsweise das Einsortierkästchen für das Bezahlsystem, oder die Ablage für den Kaffee. Der Arm selbst ist übrigens nicht Teil des Projekts. Er wurde also nicht vom Team des Roborista erst gebaut. Wohl aber haben sie ihn programmiert und mit den orangefarbenen Accessoires ausgestattet. 

Ein letztes Team kümmert sich um das Front- und Backend. Backend bedeutet, dass die Software, die im Hintergrund läuft, mit der der Kunde also nicht interagiert, zu verbinden, so dass der Ablauf immer reibungslos funktioniert. Im Frontend geht es um die Benutzeroberflächen, die die Kunden zu sehen bekommen und auf denen sie Kaffee und alle zusätzlichen Optionen auswählen können. Einfach gesagt, doch die Umsetzung bereitete dem Team schon öfter Kopfschmerzen. 

Die vielen Bereiche sind breit gefächert, so dass laut Melena jeder eine Aufgabe finden konnte, die ihm Spaß macht. Zudem konnten die Studenten einen Einblick in den Ablauf eines echten IT-Projektes erhalten. Melena erzählt beispielsweise von der Nutzung der Software GitHub, ein organisatorisches Tool welches, wie ihre Professorin erklärte, in anderen Projekten und vor allem dem späteren Berufsleben eingesetzt wird. So konnten die Projektmitglieder nicht nur eine Roboter-betriebene Kaffeebar auf die Beine stellen, sondern auch Einblicke in den Ablauf von Projekten in echten Unternehmen erhaschen.

 

Deine Meinung interessiert uns

Würdet ihr in einem Roboter-Café trinken gehen?

Ja klar voll cool!

Abstimmen

Ne Roboter sind nicht so meins...

Abstimmen
Nach der Abstimmung siehst du das Ergebnis.

Gelohnt hat sich die Mühe auf jeden Fall. Da ist das zehnköpfige Team sich einig. „Es ist cool, die Theorie aus der Vorlesung so mit der Praxis verknüpfen zu können." Die Betreuerin Barbara Dörsam ist ebenfalls zufrieden. Sie überraschte ihre Schützlinge vor kurzem mit der Information, dass der Roborista bereits für eine Konferenz im nächsten Jahr gebucht ist und schlägt vor, im neuen Semester einen Schritt weiter zu gehen und vom Flüssigen aufs Feste umzusteigen: Sie will als nächstes mit ihren Student*innen einen eigenen Thermomix entwickeln.