AIDS-Epidemie

Ciao HIV!

Die Welt sagt AIDS den Kampf – bis 2030 soll die Epidemie beendet sein.
19. Dez. 2018

2030 soll die AIDS-Epidemie beendet sein. Deutschland müsste im Kampf gegen HIV Vorreiter sein, oder? Schließlich hat es eines der besten Gesundheitssysteme weltweit. Ganz im Gegenteil, Deutschland hinkt hinterher. Woran liegt das?

Safer Sex? Wie unromantisch und lusttötend. Lieber auf Vertrauen anstatt auf sichere Verhütung setzen. „Hätte mein Partner HIV, so hätte er es mir schon lange gesagt, oder?“ – Kommt dir das bekannt vor?

Trotz Aufklärung leben laut Robert-Koch-Institut in Deutschland rund 86.100 HIV-Infizierte, davon wissen geschätzt 11.400 Menschen nicht, dass sie das Virus in sich tragen. Infizierte ohne Diagnose sind in Gefahr: Bleibt das Virus unbemerkt, so bekommen sie AIDS. Das Immunsystem bricht zusammen und wird anfällig für Infektionskrankheiten. Doch das alles lässt sich vermeiden. Wird das HI-Virus frühzeitig diagnostiziert und eine Therapie begonnen, kann dieses zurückgedrängt werden. Die Infizierten können das Virus dann nicht mehr übertragen.

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Vor 35 Jahren brach die Epidemie aus, die ersten Fälle von AIDS wurden verzeichnet. Die Infektionszahlen sind im Süden von Afrika am höchsten. Jedoch ist Afrika nicht unaufgeklärter oder rückschrittlicher als Europa. Ganz im Gegenteil: Was den Umgang mit HIV und AIDS angeht, kann sich Europa noch einiges abschauen. Viele Länder sind Deutschland voraus. Botswana im Süden Afrikas ist zum Beispiel schon soweit, dass über 90 Prozent der Infizierten eine Diagnose erhalten haben, eine Therapie machen und das Virus nicht mehr übertragen können.

Ende der Epidemie

Nicht nur Südafrika kämpft gegen die AIDS-Epidemie. Die Vereinten Nationen animierten zu einem Ziel, das weltweit fest im Blick ist: Eine Welt ohne AIDS, und das bis 2030. Um diesen Ziel näher zu kommen, sollen bis 2020:

  • 90 Prozent aller Menschen mit dem HI-Virus eine Diagnose bekommen
  • 90 Prozent der HIV-Infizierten eine antiretrovirale Therapie machen, die lebensrettend ist 
  • 90 Prozent aller Menschen, die eine Therapie machen, eine Viruslast unter der Nachweisgrenze haben 

Bis 2017 wurden deutliche Fortschritte erreicht, der Stand des Ziels lag bei 75 - 78 - 81 weltweit. Deutschland erreicht das Ziel mit 87 - 92 - 95 noch nicht ganz. Die Zahlen der Nicht-Diagnostizierten sind noch zu hoch. Warum fehlen die Diagnosen?

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Der Stand des 90-90-90 Ziel: In Deutschland fehlen die Diagnosen! | Quelle: Robert-Koch-Institut

Die Hemmschwelle für einen HIV-Test ist für die Bevölkerung aber auch für die Ärzte zu hoch. Laut Robert-Koch-Institut denken viele Ärzte bei typischen HIV-Symptomen nicht daran, dem Patienten einen HIV-Test zu empfehlen. Über das Thema Sexualität zu sprechen wäre zu unangenehm.

Auch der Bevölkerung steht die Scham im Weg. Der Gedanke an einen Test wird schnell wieder verworfen. Viele Menschen schieben den Test vor sich her, nach dem Motto: „Wenn ich es nicht weiß, dann habe ich es auch nicht.“ Die Angst vor einer positiven Diagnose ist zu groß. Dabei konnte das Virus bei 97 Prozent der Infizierten durch eine Therapie nicht mehr nachgewiesen werden. Die Infizierten sind nicht mehr ansteckend. Wieso kommt es trotz Aufklärung noch zu Neu-Infektionen? 

Mehr als die Hälfte der Neuinfizierten sind Männer. Sie haben sich beim Sex mit einem anderen Mann angesteckt. Bei etwa ein Viertel der Neu-Infizierten wurde das Virus durch heterosexuellen Sex übertragen. Das Vertrauen in den Sexualpartner überwiegt, Safer Sex wird zweitrangig. 

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Der Weg zu einem Deutschland ohne AIDS ist bereitet. Seit Oktober 2018 ist ein Selbsttest in Deutschland erhältlich – ein weiterer Fortschritt im Kampf gegen das Virus. Um das Ziel zu erreichen, müssen die Ärzte und die Bevölkerung ihre Hemmschwellen überwinden und das Gesundheitssystem in Anspruch nehmen. Medikamente, die das HI-Virus zurückdrängen und den Infizierten ein langes Leben ermöglichen, sind vorhanden. HIV Positiv ist dank dieser Medikamente kein Todesurteil mehr – deshalb Mut zum Test und Safer Sex!