MediaNight

Acht Köpfe, ein Ziel - Verpackungstechnik in Aktion

Zwei der Verpackungstechniker mit ihrem Professor Dr. Mair
Zwei der Verpackungstechniker mit ihrem Prof. Dr. Josef Mair | Quelle: Jolina Wagner, Annika Taube
30. Juni 2025

Zwischen lauten Maschinen, dem rascheln von Wellpappe und präzisen Handgriffen tüfteln acht Studierende an einem gemeinsamen Ziel: einen Beutel mit Schokolinsen in einen Karton zu befördern. Was wie eine einfache Aufgabe klingt, ist in Wirklichkeit ein Zusammenspiel aus Konstruktion, Sensorik und viel Teamarbeit. 

Betritt man das Verpackungstechniklabor 085b der HdM, findet man sich in einem Raum voll mit positiver Arbeitsenergie wieder. Im Hintergrund arbeitet eine riesig wirkende Plottermaschine, eine Art Schneidemaschine, geräuschvoll vor sich hin. Ihr Surren vermischt sich mit den lebhaften Diskussionen von Verpackungstechnik Studierenden über Einstellung, Optimierungsmöglichkeiten und technischen Abläufen.

 

 

Verpackungstechniklabor
Verpackungstechniklabor noch früh am Morgen im Überblick
Quelle: Annika Taube, Jolina Wagner

Vom Konzept zur Realität

Acht Studenten arbeiten im vierten Semester auf die MediaNight hin, bei der sie ihre Maschine präsentieren dürfen. Ihr Ziel: Eine funktionierende Schlauchbeutelmaschine, die Beutel mit Schokolinsen in kleine Kartons befördert. Dafür haben sie sich in vier Arbeitsgruppen aufgeteilt: Bau & Konstruktion, Sensorik, Energie & Motor sowie Prozess & Management. Somit hat jede*r der acht Beteiligten eine klare Aufgabe innerhalb der Gruppe.

„Die Studenten sollen die Komplexität der verschiedenen Arbeitsgruppen während dem Bau einer solchen Maschine begreifen“ das erklärt Prof. Dr. Josef Mair, welcher das Projekt der Verpackungstechniker begleitet. 

Gebannt verfolgen die Studierenden wie ein Beutel über eine Art Rutsche, gebaut aus Wellpappe, auf ein Förderband geleitet wird. Dieses transportiert den Beutel nach oben, um ihn schließlich den Fall durch einen Trichter in den Karton zu ermöglichen. 

Als der Versuch zunächst scheitert, stöhnen die Techniker auf, verlieren jedoch nicht an Ehrgeiz, treffen Anpassungen an der Ausrichtung der Rutsche und starten einen neuen Versuch. Diesmal mit Erfolg! Die Entwicklung der Maschine ist zwar noch nicht vollständig abgeschlossen, dennoch steckt schon viel Arbeit dahinter. Als Nächstes stehen weitere Optimierungen im Bereich der Sensorik an. Es sollen vier Sensoren verbaut werden, die einen zuverlässigen Ablauf garantieren. 

"Das eigentlich interessante an der Maschine sind nicht die Materialien und wie wir die Maschine selbst gebaut haben, sondern die Technik und Funktion dahinter." erklärt Julija Marjanovic, Verantwortliche für Prozess & Management. Als weiteren wichtigen Bestandteil des Prozesses stellt Julija die Programmierung der Maschine in den Vordergrund, realisiert wird diese über die Open-Source-Hardware und Softwareplattform Arduino. Dabei handelt es sich um einen kleinen Computer auf einer Platine, welcher den Studierenden nach Befehlsgebungen hilft die Maschine reagieren zu lassen, zum Beispiel durch LED. Wichtige Details wie der Motor, die Maschinentechnik und die Sensorik sollen im Fokus des Projekts stehen.

Was vor dem Prozess der Verpackungstechniker geschieht lässt sich im Artikel "Hier wird eingetütet- den Schokolinsen auf der Spur" nachlesen. 

Schlauchbeutelmaschine
Die Schlauchbeutelmaschine der Verpackungstechniker frisch aus dem Labor
Quelle: Annika Taube, Jolina Wagner

Zukunftsaussichten

Als die Frage aufkommt, welche beruflichen Perspektiven sich nach dem Studium öffnen, meldet sich Paul Schickel, wissenschaftlicher Mitarbeiter, der HdM zu Wort. Er hat sowohl seinen Bachelor als auch seinen Master in der Verpackungstechnik erfolgreich absolviert und ist bis heute mit voller Eifer bei seiner Arbeit.

"Sag mir was nicht verpackt ist?"

Paul Schickel

"Sag mir was nicht verpackt ist?", egal ob Lebensmittel-, Kosmetik- oder Automobil-Industrie. In der Verpackungstechnik gibt es zahlreiche berufliche Zukunftsaussichten, so Paul Schickel.

"Die Königsdisziplin oder auch anspruchsvollste Branche der Verpackungstechniker ist die Pharma- und Gefahrgut-Industrie sowie die Medizintechnik", betont ebenfalls Paul Schickel, woraufhin sich die Studierenden im Raum angeregt über mögliche berufliche Aussichten unterhalten. Besonders groß ist das Interesse an der Medizintechnik.

Beim Verlassen des Raums vermischen sich erneut das laute Surren der Plottermaschine mit den Stimmen der Viertsemester-Studierenden die sich wieder ihrer Maschine zugewandt haben, bereit für die nächsten Schritte.