Sheglam Launch 3 Minuten

Sheglam bei dm – Gen Z im Konsumrausch

Frau packt "Shein"-Plastikbeutel in eine "dm"-Tüte, rund herum sieht man "Sheglam"-Kosmetik.
Der „Sheglam“ Launch bei „dm“ ist problematisch, da das Unternehmen eine Tochterfirma von „Shein“ ist. Trotzdem verkaufen sich die Produkte im „dm“ sehr gut. | Quelle: Abida Knebel
10. Dez. 2025

Mit der Einführung von „Sheglam“ bei „dm“ im Oktober 2025 wird ein unethischer Trend weitergeführt. „Sheglam“ ist die Tochterfirma vom Fast Fashion-Konzern „Shein“, der nicht gerade für seine Ethik bekannt ist. Doch trotzdem greift vor allem die umweltbewusste Gen Z zu – ein Kommentar.

Billige Kosmetikprodukte, die auch noch im Hype sind. Für die Gen Z ist diese Versuchung trotz ökologischem Bewusstsein unwiderstehlich. Die Generation ist laut Umfragen sehr umweltbewusst, fordert Umweltschutz und eine faire Produktion. Gleichzeitig fällt es ihr schwer, zu günstigen Preisen und dem großen Angebot von Marken wie „Shein“ oder „Sheglam“ nein zu sagen. Die Gen Z macht sich oft gegen den Konsum von Fast Fashion stark und möchte mehr Transparenz von Unternehmen. Trotzdem sind sie die Hauptzielgruppe für Billigprodukte und Fast Fashion. In einer ThredUp Studie gaben 72 Prozent der Studierenden an im Jahr vor der Umfrage Fast Fashion gekauft zu haben. Der Preis liegt als wichtigstes Kriterium für die Kaufentscheidung der Gen Z an erster Stelle, so Utopia. Ein moralisch fragwürdiges Verhalten.

Der Bogen zu „Shein“

Nicht nur das Bedürfnis nach dem Produkt selbst ist wichtig, sondern auch nach schneller Lieferung und Bequemlichkeit. Laut einer Studie von Jodel ist für die Gen Z und Y der Preis (79 Prozent) der Hauptgrund, warum sie sich nicht für nachhaltige Optionen entscheiden. Bequemlichkeit und Gewohnheit geben 30 Prozentals weiteren Faktor an. Das birgt die Gefahr, dass die „Sheglam“-Produkte, die man aus „dm“ kennt, auch online bei „Shein“ bestellt werden. Dort sind dieselben Produkte nämlich deutlich günstiger als die „Sheglam“-Produkte im „dm“. Jedoch mit einem Haken – die Inhaltsstoffe sind bei den Online-Produkten nicht von unabhängigen Prüfinstituten durch „dm“ getestet und können so potenziell gesundheitsschädlich sein. So birgt die Gemütlichkeit der Gen Z echte Gefahren für sie.

"dm"-Logo an Außenfassade von "dm".
„dm“ vertreibt nun „Sheglam“-Produkte. Der Ansturm auf die „Sheglam“-Aufsteller ist groß, aber ebenso die Kritik über die Zusammenarbeit der Unternehmen.
Quelle: Abida Knebel

Kosmetikbranche gerät unter Druck

Der „Sheglam“-Launch von „dm“ ist nicht nur ein Problem für Konsumierende, sondern auch für die anderen Kosmetikmarken. Einige andere Marken achten auf gute Produktionsbedingungen und innovative Produkte. „Lush“, „The Body Shop“ oder „Dr. Hauschka“ halten sich zum Beispiel überwiegend an faire Arbeitsbedingungen und umweltfreundliche Produktion. Solche Marken haben es schwer gegen „Sheglam“. Das könnte zu Marktveränderungen führen. So sind Produkte, die unter fairen Bedingungen hergestellt werden, schwerer zu verkaufen. Die eigentliche Saubermann-Fassade von „dm“ beginnt somit einzustürzen. Das Unternehmen zeigt sich nämlich normalerweise gerne nachhaltig und ökologisch. Man fragt sich, wie das zukünftige Sortiment in dem Drogeriemarkt aussehen wird.

 

Die Gen Z und ihr Widerspruch im Konsumverhalten

Wenn es um Themen wie Umweltbelastung oder schlechte Arbeitsbedingungen geht, erhebt vor allem die Gen Z lautstark ihre Stimme. Trotzdem entscheiden sich viele beim Einkaufen für Artikel, die genau zu diesen Missständen beitragen. Ein deutliches Beispiel ist die Partnerschaft von „dm“ mit „Sheglam“. Diese Kooperation fördert die zunehmende Akzeptanz unethischen Konsums. Es ist widersprüchlich, sich gegen schlechte Produktionsbedingungen auszusprechen und trotzdem Produkte von „Sheglam“ zu kaufen. Wirkliche Veränderung liegt in der Hand der Gen Z. Dafür muss sie aber ihre Haltung auch ins Handeln umsetzen. Der nachhaltige Unterschied entsteht nicht durch den einfachen, sondern durch den ethisch richtigen Konsum. Dass „Sheglam“ bei „dm“ erhältlich ist, macht deutlich, wie schnell verlockende, aber fragwürdige Angebote angenommen werden.

 

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