Die bequemste Abkürzung zur Influencerkarriere

Germany’s Next Topmodel (GNTM) kennen viele als Modelshow. Heute ist das Format aber viel mehr als das. Die Sendung lebt inzwischen stark von Persönlichkeiten und Reichweite. Für viele Teilnehmende geht es weniger darum, klassische Modeljobs zu gewinnen, sondern in der Show sichtbar zu werden und dadurch online Relevanz zu bekommen. Wer hier mitmacht, bewirbt sich nicht für eine Modelkarriere, sondern für eine digitale Präsenz. Das zeigt sich auch in der Art, wie die Show inzwischen aufgebaut ist. Modelfähigkeiten sind in vielen Castings zweitrangig geworden. Kund*innen achten vermehrt auf  Social Media Tauglichkeit und Wiedererkennungswert. 

Bereits während des Wettbewerbs gewinnen die Teilnehmenden Bekanntheit. Doch was passiert danach? Für viele beginnt die eigentliche Karriere nicht auf dem Laufsteg, sondern online. 

Bei Alex Mariah Peter wird das sofort sichtbar. Die Gewinnerin der Staffel 2021 erzählt in einem Podcast, dass das Finale für sie kaum noch Bedeutung hatte, denn ihre Karriere lief längst über digitale Aufmerksamkeit. Obwohl sie es als Gewinnerin eigentlich leichter hätte, im Modelbusiness Fuß zu fassen, schlägt sie am Ende denselben Weg ein wie viele andere. GNTM war für sie weniger der Weg zum Titel, sondern vielmehr der Startpunkt für ihre heutige Influencerkarriere. Interessant wird es jedoch, wo sie das erzählt: Im Podcast von Stefanie Giesinger, eine weitere Gewinnerin, die diesen Weg geht. Mit rund fünf Millionen Followern*innen und einer starken Instagram Präsenz verbindet sie klassische Modelarbeit längst mit einer Influencerkarriere, eine Kombination, die für viele GNTM-Teilnehmende inzwischen typisch geworden ist. Dabei ist ihre Community der eigentliche Motor für ihre eigene Marke, für ihren Podcast und zahlreiche Kooperationen, die weit über das klassische Modelgeschäft hinausgehen.  

Für Anna-Maria Damm war die Teilnahme bei GNTM auf jeden Fall eine Abkürzung in die Influencerkarriere. Sie zeigt deutlich, dass kein Titel nötig ist, um online erfolgreich zu werden, denn die bloße Teilnahme reicht aus um einen eigenen Namen aufzubauen. Auf ihrem Instagram Profil wird klar, dass sie längst nichts mehr mit klassischem Modeln verbindet. Mit rund zwei Millionen Abonnent*innen auf Instagram gehört sie zu den erfolgreichsten Teilnehmenden, die ihren Durchbruch durch GNTM hatten und lebt heute einen typischen Influenceralltag.

Diese Entwicklung überrascht kaum. Viele gehen heute schon, mit genau dieser Intention zu GNTM. Die IW-Köln-Studie unter Schüler*innen bestätigt das, denn mehr als ein Fünftel kann sich vorstellen, später selbst Influencer zu werden. GNTM ist damit die ideale Plattform für diesen Weg.

Wochenlange Aufmerksamkeit kann schnell zur Gewohnheit werden. Bei GNTM erleben viele zum ersten Mal wie stark Likes, Follower und Zuspruch wirken. Dieses Gefühl möchten viele nach der Show nicht mehr verlieren und starten mit einer Influencerkarriere. Mit der Reichweite, die sie dort schon aufgebaut haben, ist der Influencerweg für viele der einfachere Weg als das Modeln. Er ist leichter zugänglich, schneller umsetzbar und unabhängiger als klassisches Modeln, das stark von Agenturen und externen Entscheidungen abhängt. Genau deshalb wählen so viele den digitalen Weg, sobald die Show endet. Die Aufmerksamkeit ist bereits da und die Community wächst weiter. Lucy Hellenbrecht, eine ehemalige Teilnhemerin die auch aktiv auf Social Media ist, bestätigt diesen Trend offen: Sie sagt selbst, dass sie es liebt im Mittelpunkt zu stehen und lebt genau das heute auf Social Media weiter. Damit wird noch einmal deutlich: GNTM ist für viele eine Abkürzung in die Influencerwelt.