Schönheitsbranche

Pretty Ugly Industry

Die Waffe der Beauty-Industrie lautet: Druck.
28. Jan. 2020

„2 Kilo weg in 7 Tagen": Pünktlich zum neuen Jahr werden die Cover der Frauenzeitschriften mit Radikaldiäten und Fitness-Wahnsinn befüllt. Einerseits wird Selbstliebe gepredigt, andererseits von unseren Unsicherheiten profitiert. Na was denn nun?

Ein Kommentar.

Nachdem ich monatelang meine Mitgliedschaft gekonnt ignoriert habe, bin ich mit einer Freundin ins Fitnessstudio gegangen. ,,In nur vier Wochen zur perfekten Bikinifigur" hat meine Freundin in einem Artikel gelesen. Ich wollte mich zwar langsam wieder an den Sport tasten, habe die Squats und Burpees aber über mich ergehen lassen. Das Resultat: Dank eines heftigen Muskelkaters glich mein Gang drei Tage lang dem von Captain Jack Sparrow. Wiedermal dem Druck nachgegeben. In einer Online-Studie von „Klinikerfahrung" aus dem Jahr 2015, an der über 9.000 Frauen teilnahmen, heißt es: 61 Prozent der Frauen werden von der Beauty-Branche zu sehr unter Druck gesetzt, wie sie aussehen sollen.

Behind the Scenes

Was passiert, wenn man 20 Jahre lang das unrealistische Image der perfekten Frau suggeriert? Rüyam Altan leitete das Beauty Ressort in einer namhaften Frauenzeitschrift. In einem Interview erzählt sie, warum sie sich gegen die Schönheitsindustrie entschieden hat:

Ganz schön anders

Schaut man sich die Beauty-Industrie in den letzten Jahren an, fällt auf, dass es einen Umschwung gab. Body Positivity ist hier das Schlagwort: Es beschreibt eine Bewegung, die alle Körper zelebriert, auch wenn diese nicht dem Schönheitsideal entsprechen. Das Plus-Size Model Ashley Graham ist das Aushängeschild und legt Wert auf unretuschierte Bilder. Bei einer Online-Befragung der Frauenzeitschrift BRIGITTE über Body Positivity gaben 57 Prozent an, dass die Bewegung ihr Schönheitsideal positiv verändert hat. Klingt doch schon mal gut.

 

Self-Love ist jetzt das kleine Schwarze.

Die äußeren Werte zählen

Man findet nun also Guides in den Magazinen, die versprechen, nach vier Wochen zu mehr Selbstliebe zu verhelfen und sich so zu akzeptieren, wie man ist. Das ist ein toller Ansatz. Auf der nächsten Seite findet man aber auch Fatburner zum Abnehmen, auf die man schwört. Zurück bleibt Verwirrung. Soll ich mich jetzt so lieben, wie ich bin? Oder doch die kalorienarme Poké Bowl ausprobieren?

More, por favor!

Radikaldiäten in Frauenzeitschriften sind meiner Meinung nach keine zeitgemäßen Themen. BITTE MEHR VERÄNDERUNG! Lasst dies kein Trend sein, der kommt und wieder geht und sich auf der nächsten Seite schon wieder mit den veralteten Inhalten beißt! Wie geht man aber mit dem Druck des starren Beauty-Diktats um? Man sollte verinnerlichen, dass es darauf ankommt, sich wohlzufühlen und dies nach außen zu tragen. Und ich für meinen Teil? Ins Fitnessstudio zu gehen, wenn mir danach ist!