Studierendenalltag

Vorlesungen um 8 Uhr morgens?! Folter!

Eingeschlafen am Laptop: Ein häufiges Phänomen bei Student*innen.
28. Febr. 2022
Genervte Blicke, müdes Gähnen, verspätete Bahn – es ist wieder Montag. Eine Kolumne über einen Morgen im Leben einer Studentin.

Nachdem ich vom nervenden Getöne meines Weckers schlaftrunken aus dem Bett gefallen bin, mir schnell einen Kaffee einverleibt habe und zur Bahn gehetzt bin, stehe ich nun am Bahngleis. Ja, die anderen Studierenden neben mir erkenne ich sofort. Am Bahngleis stehen Business-Menschen mit Designer-Anzug, Kaffee in einem Metallbecher und Laptoptasche, mit gestylten Haaren und schönem Make-up wie aus dem Ei gepellt. Währenddessen sieht man uns Student*innen die Augenringe noch deutlich an, von Projekten und Hausarbeiten, an denen die meisten von uns letzte Nacht wohl saßen. Naja, oder aber die Augenringe durch die Party letzte Nacht.

„Wer hat sich das Konzept von Vorlesungen um acht Uhr morgens ausgedacht?! Das ist doch Folter!“

„Wer hat sich das Konzept von Vorlesungen um acht Uhr morgens ausgedacht?! Das ist doch Folter!“, so tönt es von einer Studentin neben mir. Ich kanns verstehen. Immer wieder gehen mir die Studien durch den Kopf, die besagen, dass das Gehirn vor neun Uhr morgens nicht aufnahmefähig ist. Ja, so fühle ich mich auch. Das Bildungssystem interessiert das aber wohl nicht. „Die S3 nach Stuttgart-Vaihingen hat heute zehn Minuten Verspätung!“ lassen die Lautsprecher verlauten, womit ich aus meinen Gedanken gerissen werde. Genervtes Stöhnen im Chor. Natürlich, was haben wir auch anderes erwartet. Nach gefühlten 532 Minuten in der Kälte begeben wir uns nun endlich in die Bahn, um elf später wieder auszusteigen und in die Uni zu hetzen. Zu spät. Natürlich. Auf dem Weg kippt mein Nebenmann noch seinen Kaffee-To-Go auf meine Tasche, in der sich mein Laptop und meine Notizen befinden. Natürlich. Wir hasten alle zusammen in einer Schar im Schnellschritt zur Uni, wo am Eingang das Gerät zur Scannung der Studierendenausweise mal wieder nicht geht. Wir müssen also erst einmal mit den Sicherheitsangestellten diskutieren, um nun endlich in die bereits laufende Vorlesung reinzuplatzen. Schnell setze ich mich möglichst unauffällig auf einen Platz irgendwo in der letzten Reihe. Zwischenzeitlich habe ich bestimmt 231-mal mit dem Gedanken gespielt, einfach wieder nach Hause zu gehen. Naja, jetzt bin ich ja schon hier. Ich will meinen Laptop aus meiner Tasche packen aber… Welcher Laptop? Der hängt wohl noch zu Hause am Ladekabel. Natürlich. Na, so konnte er wenigstens nicht vom To-Go-Kaffe meines Bahnnebenfahrers nass oder kaputt werden, so wie das Papier, das sich in meiner Tasche befindet. Ich frage meine Kommilitonin nach einem Papier und einem Stift, während ich mir wünsche, ich hätte das nervige Getöne meines Weckers heute Morgen einfach ignoriert. Ein typischer Montag in meinem Leben als Studentin. Und dabei haben die Vorlesungen noch nicht mal richtig angefangen und ich habe noch einen langen Tag vor mir. Wenn du wissen möchtest, wie das dann so aussieht, klick hier.