Zusätzlich zu der reinen Datenanalyse haben wir vor Ort mit den Mitarbeitern über die Vor- und Nachteile des Prämienlohnsystems gesprochen
Studierende entwickeln Konzept für Prämienlohn in der realen Wirtschaft

Ein zusätzliches Gehalt obendrauf? Das ist Realität bei Flyeralaram. Besonders engagierte Mitarbeitende der Druckerei erhalten ein Bonusgehalt. Doch aktuell ist noch nicht jede Abteilung damit gesegnet. Das wollen Studierende der Hochschule der Medien jetzt ändern. Mit einem selbst entwickelten Konzept eines Prämienlohnsystems soll zukünftig auch die Abteilung Digitaldruck in Marktheidenfeld die Möglichkeit haben, für besondere Leistung belohnt zu werden.
Die Druckerei Flyeralarm für Marketing und Druckprodukte hat sich mit dem Auftrag eines Konzepts für ein Prämienlohnsystem an die Hochschule der Medien gewandt. Das Projekt wurde von neun Studierenden des Studiengangs Wirtschaftsingenieurwesen (WING) realisiert, die sich das gesamte Semester mit der Entwicklung eines Konzepts befassten.
So funktionierts:
Die Grundidee besteht darin, Mitarbeitende, die eine herausragende Leistung erbringen, angemessen zu belohnen. Diese Leistung lässt sich an drei hierfür entwickelten und ausgewerteten Produktivitätskennzahlen, sogenannten Key Performance Indicators (KIPs) messen. Dazu gehört die Anwesenheit - Je höher die Anwesenheit ist, desto höher ist auch der Anteil der Prämie. Auch die Anlagenproduktivität zählt zu den ausgewählten KIPs. Um diese zu messen und zu bewerten, wie effizient wirklich gearbeitet wurde, haben die Studierenden Daten der Anlagen aus der Digitaldruckabteilung ausgewertet. Bei der Bestimmung von Reklamationen als letzte Produktivitätskennzahl legt die Gruppe den Fokus auf die Anzahl und den Wert dieser. Die Kennzahlen werden nicht für einzelne Mitarbeiter ausgewertet, sondern für die gesamte Abteilung. Das liegt daran, dass es nicht möglich ist, den Großteil der Daten für einzelne Mitarbeiter genauer zu bestimmen.
Wer steckt dahinter?- Organisiert ins Ziel

Um an dem Projekt teilnehmen zu können, mussten sich die Studierenden des WING Studiengangs darauf bewerben. Laut den Mitgliedern bestand die Hauptmotivation daraus, die Chance zu haben, mit einem realen Unternehmen zu kooperieren.
Die neun-köpfige Projektgruppe unterteilt sich in folgende zwei Teams: Das Technikteam und das Human Resources (HR) Team. Die Aufgabe des Technikteams bestand hauptsächlich darin, Druckermaschinendaten auszuwerten und daraus die Key Performance Indicators zu erstellen. Das HR Team hingegen beschäftigte sich im Allgemeinen mit den juristischen Grundlagen.
Wie fair ist das Prämienlohnsystem wirklich?
Die Projektgruppe war sehr bemüht sich Gedanken über die allgemeinen Auswirkungen des Prämienlohnsystems zu machen. Silas Arndt (Projektleiter): "Zusätzlich zu der reinen Datenanalyse haben wir vor Ort mit den Mitarbeitenden über die Vor- und Nachteile des Prämienlohnsystems gesprochen." Sie sind dabei zu folgenden Schlüssen gekommen: Ein positiver Aspekt ist in erster Linie die Gerechtigkeit durch das kollektive System, welches zu einem guten Arbeitsklima in der Abteilung führen kann. Die Mitarbeitenden werden ermutigt gemeinsam ihre Leistung zu steigern und profitieren zusammen von ihrem Erfolg.
Eine Schattenseite hierbei könnte jedoch sein, dass trotz ungerechter Arbeitsaufteilung alle Mitarbeitenden den gleichen Prämienanteil erhalten. Das kann demotivierende Auswirkungen haben und für Unmut innerhalb der Abteilung sorgen. Ebenfalls gilt es zu beachten, dass Mitarbeitende mit möglichen chronischen Erkrankungen oder Ähnlichem nicht die Möglichkeit haben, eine vollständige Anwesenheitsquote zu erfüllen. Diese Kennzahl ist deshalb kritisch zu betrachten, da Arbeitende nur bedingt Einfluss auf ihre Gesundheit haben. Somit ist ein negatives Arbeitsverhalten nicht auf krankheitsbedingte Fehltage zurückzuführen.