Mit ihren neuen Accessoires will die Tanzgruppe “BeatDrop” auf der MediaNight glänzen.
Quelle: Lena Schmeichel
04. Juli 2025

Jeden Donnerstagabend wird es laut im Hauptgebäude der HdM. Der Grund ist kein Streit, sondern eher das Gegenteil: Hier tanzt sich die Initiative "BeatDrop" regelmäßig Herz und Seele aus dem Leib. Dies kann auch bei ihrer nächsten MediaNight Performance beobachtet werden. 

„Und jetzt mal richtig schreien!” erwartet die Initiativleiterin Sofie Knorr. Beats, Noise, Laughter. Die Tänzerinnen fangen an, sich im Einklang mit der Musik zu bewegen. Jeder Muskel, jede Regung ihrer Körper, sogar die Gesichtsausdrücke sitzen. Die zehn Mitglieder versetzen sich in die Musik und geben sich ganz den Tönen der Anlage hin. „Es ist, als wäre ich in einer anderen Welt.”, beschreibt Sofie. Und vor allem jetzt heißt es, nicht nur 100, sondern 120 Prozent zu geben, denn das hier ist eine der letzten Proben vor der MediaNight. Das hier zählt.

BeatDrop verkörpert eine starke, lebhafte Atmosphäre, mit einer Prise Spaß. Hier werden die Studentinnen ihre Sorgen, Ängste und all den Stress des Alltags los.

„Es ist, als wäre ich in einer anderen Welt.”

Sofie Knorr

Die Türen des Raums U21 stehen weit offen. Pünktlich vor Ort sind Sofie und Vivien, welche heute die Probe leiten. Kaum ist die Gruppe vollständig, geht es auch schon los. Aufbauen, Aufwärmen und Auftakt. Durch die Witze, das herzhafte Lachen und das breite Lächeln auf allen Gesichtern wird sofort klar: Bei BeatDrop handelt es sich um eine offene Community, zusammengesetzt aus Studierenden verschiedenster Semester und Studiengänge. „Bei uns gibt es kein zu schlecht tanzen oder der/die ist viel besser als andere”, betont Sofie. Jeder kann teilhaben, jeder kann mitmachen. Bei Fehlern gibt es keinen Streit oder genervte Anmerkungen aus der Gruppe, sondern hilfreiche Verbesserungsvorschläge. 

„Bei uns gibt es kein zu schlecht tanzen oder der/die ist viel besser als andere.”

Sofie Knorr


Früher geprägt sowohl von Hip-Hop als auch von K-Pop, fokussiert sich BeatDrop dieses Semester vor allem auf letzterem Genre. Aber was ist eigentlich K-Pop?

„Viel Tanzen, viele Choreografien, viel Show.”

K-Pop bestehe nicht nur aus Musik, die auf Koreanisch gesungen wird, erklärt uns Vivien Kirschner, Mitglied des Organisationsteams. Es stecke so viel mehr dahinter als nur ein Sänger auf der Bühne: Die Musikrichtung kombiniert Elemente aus Pop, Hip-Hop, R&B und elektronischer Musik und bildet so ihr ganz eigenes Genre. Der Musikstil ist zudem geprägt von oft streng getakteten und außergewöhnlichen Choreografien, die exakt auf das Lied sowie das übergeordnete Konzept abgestimmt sind - etwa das eines Albums. Auch Make-Up, Frisuren und Kleidung werden angepasst, damit am Ende ein stimmiges Gesamtbild entsteht. 

„Viel Tanzen, viele Choreografien, viel Show,” fasst Vivien zusammen.

Doch der Weg zum Erfolg in der K-Pop Industrie ist lang: Bewerbende gehen zu Castings, die von bekannten Plattenlabels, wie YG Entertainment oder JYP Entertainment, veranstaltet werden. Hier durchlaufen die Bewerber*innen mehrere Auswahlverfahren, wobei unter anderem auf Schönheitsstandards geachtet wird. Stimmen der Öffentlichkeit kritisieren hierbei häufig, dass auf teilweise unrealistische und ungesunde Ideale, abgezielt wird. Erfüllt ein(e) Bewerber*in die Anforderungen, folgt ein zwei- bis fünfjähriges Trainingsprogramm, wobei das durchschnittliche Alter zu Beginn der Ausbildung bei zehn bis elf Jahren liegt. Als neues Idol erwartet die Absolvent*innen eine Zukunft des Erfolgs: Sie sammeln Fans aus aller Welt, welche als Gemeinschaft einen Namen zugeordnet bekommen, wie etwa die ARMY der Band BTS oder die BLINKs der Girl-Group BlackPink. Doch das Leben als K-Pop Idol ist nicht für jeden gemacht. Viele der Trainees brechen das Programm aufgrund von Überlastung ab. 

Was BeatDrop inspiriert

Für viele der Mitglieder von BeatDrop war gerade die Faszination mit diesem Genre der Grund für den Beitritt. Doch auch außerhalb der Tanzinitiative gehen sie ihrem Hobby nach. Bei monatlich stattfindenden „Random Dances” an diversen Standorten in Stuttgart gilt es, die Choreografien zu den vom Organisationsteam zufällig gewählten K-Pop Songs vorzutanzen. Ungleich der Sitze in Vorlesungsräumen, ist die erste Reihe bei Random Dances durchaus begehrt. Denn, wer vorne abliefert, hat die Chance auf eine Fancam - ein Video mit Fokus auf einzelne Personen.

Auch Mitglied Lotta nimmt in ihrer Freizeit an Random Dances teil.
Quelle: Lena Schmeichel

Als Inspiration sehen die Mitglieder neben K-Pop Idols diverse Künstler*innen auf den sozialen Medien wie Sean Lew, Baiely Sok und Tina Boo. Auch Tanzstudios wie das „1MILLION Dance Studio“ werden als Vorbild angesehen. Von der Choreografin Lia Kim in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul gegründet, bietet das Studio mit seinen 40 Crew-Mitgliedern Tanzstunden an. Egal ob per App oder Website, Tickets sind für Interessenten von Beginner bis Master verfügbar. Auf ihren Social-Media-Kanälen veröffentlicht das Studio mehrmals im Monat eigene Choreografien zu diversen Songs:

Mit mehr als 26 Millionen Abonnenten auf YouTube ist 1MILLION das bekannteste Tanzstudio Südkoreas.

Auch BeatDrop versucht sich in ihrer geplanten Performance an dem Song Gnarly von Katseye. Allerdings bleiben sie der originalen Choreografie größtenteils treu.

Die erste Zeile des Songs “Like JENNIE” von JENNIE beschreibt die Vorbereitungen auf die MediaNight Performance passend: “Ha, come on, it’s gonna be f*cking hard!“ Denn nach gut zwei Stunden Probe sind die Mitglieder zu müde um zu stehen. Aber jetzt gilt erstmal: Durchatmen. Die heutige Probe ist geschafft.

​Bei ihrem mittlerweile zweiten Auftritt auf der MediaNight zeigt die Tanzinitiative ihr Können zweimal. Aufgeteilt in zwei Gruppen, treten die Studentinnen jeweils zu sechst um 18:30 Uhr und 20:00 Uhr auf.

Ob man bei der richtigen Bühne gelandet ist, weiß man spätestens, wenn ein lautes “BeatDrop, raah!” ertönt.