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Zucker hat viele verschiedene Erscheinungsformen | Bild: Isabella Heider

Ernährung Süße Gefahr

Zucker hat viele verschiedene Erscheinungsformen | Bild: Isabella Heider
 

24 Jun 2020

Zu viel Industriezucker kann unserer Gesundheit schaden. Daher habe ich versucht, komplett darauf zu verzichten ­­– auch auf den Zucker in Brot oder Chips. Für immer ohne Zucker? Mein Fazit nach einem Jahr Entzug.

Isabella Heider

Crossmedia-Redaktion / Public Relations
seit Wintersemester 2019
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Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass ich ein Jahr ohne Industriezucker auskomme. Schokolade und Kuchen standen auf meinem täglichen Speiseplan. Ich brauchte Zucker wie die Luft zum Atmen. Mit der Zeit stellte ich fest: Es ist zu viel des Guten, es reicht. 25 Gramm beträgt die tägliche Menge an Industriezucker, die laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nicht überschritten werden sollte. Der Konsum eines Deutschen liegt deutlich über diesem Wert.

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Quelle: Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft

Der ausschlaggebende Grund für meinen einjährigen Verzicht: ein sehr schlechtes Hautbild. Sobald ich viel Zucker konsumierte, nahmen die Hautunreinheiten deutlich zu. Ich habe mich nicht mehr wohlgefühlt. Das ist nur ein schädlicher Aspekt von vielen, den ein übermäßiger Konsum zur Folge hat. „Zucker greift den Zahnschmelz an und kann Karies verursachen“, sagt Gesundheitsberater Felix Lösch. Diätassistent Sven Bach spricht ein weiteres Problem an: Zu hohe Mengen an Industriezucker fördern Autoimmunerkrankungen und weitere Entzündungsprozesse. Vor allem die industriell hergestellte Fructose, die sich haufenweise in Softgetränken befindet, sei äußerst schädlich.

Eine amerikanische Studie, die im August 2015 im Journal of Hepatology veröffentlicht wurde, zeigt, dass ein regelmäßiger Konsum zuckerhaltiger Getränke ein erhöhtes Risiko für eine Fettleber darstellt. Da Fructose fast ausschließlich über die Leber abgebaut wird, können zu große Mengen die Leber überlasten und zu einer übermäßigen Fettansammlung führen. Da ich dies meinem Körper nicht antun möchte, verzichte ich auf Softgetränke.                                                                                                                                                                                                                

„Die Industrie hat inzwischen über 350 verschiedene Namen für industriell hergestellten Zucker geschaffen.“ – Felix Lösch, Gesundheitsberater

Maltodextrin, Dextrose und Xylit: Zuckerbezeichnungen, die ein normaler Konsument nicht als Zucker erkennt. Dieser versteckte Zucker, zugesetzt von der Industrie, ist der gefährliche. Er macht die Lebensmittel länger haltbar und sorgt für einen noch süßeren Geschmack, von dem wir nicht genug bekommen können.

Aber ist Zucker gleich Zucker? Laut Lösch seien gewisse Unterschiede zu beachten: Der Zucker im Obst ist von Vitalstoffen umgeben. Diese dienen unserem Körper als „Handwerkszeug“, um den Zucker rückstandslos zu verarbeiten. Industriezucker hingegen ist ein sogenanntes isoliertes Kohlenhydrat, ein durch Raffinationsprozesse künstlich hergestelltes Produkt. Führen wir dieses unserem Körper in großem Maß zu, fehlt ihm das „Handwerkszeug“. Die isolierten Kohlenhydrate können nur unvollständig verarbeitet werden. In Form von Fett lagert unser Körper diese an, was uns langfristig krank macht.                                                                                                                                                                                    

„Es wäre natürlich schön, wenn die Leute keinen Industriezucker mehr essen würden.“ – Sven Bach, Diätassistent

Nach einem Jahr ohne industriell hergestellten Zucker kann ich definitiv positive Auswirkungen auf meine Gesundheit bestätigen. Ich fühle mich wieder wohl in meiner Haut. Trotzdem kann ich mir nicht vorstellen, für immer ohne Industriezucker zu leben. Das wöchentliche Kuchenstück ist völlig legitim, da uns dies allein nicht langfristig krank macht. Mein Motto lautet: In Maßen genießen. Ganz so wie Bach sagt: „Es ist eine Frage der Menge. Ein halber Liter Cola: Katastrophe. Ne Prise Zucker in der Salatsauce: Unproblematisch.“

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