„Atmosphärisch, visuell überzeugend und greifbar"
Start ins All: Stop-Motion Film zeigt die Geschichte eines Raumfahrers

Stop-Motion Filme haben so ihren eigenen Charme. Im modernen Kino gibt es heutzutage kaum noch einen Film, der nicht auf digital generierte Spezialeffekte setzt. Animationsfilme wie „Toy Story“ entstehen mittlerweile sogar gänzlich am Computer. Da stechen vereinzelte Projekte heraus, die mit der Magie von Stop-Motion die Zeit für einen kurzen Moment wieder zurückdrehen. Wenn Filme wie „Coraline“ oder „Wallace & Gromit“ uns über ihre eigenartigen Bilder staunen lassen. Das Prinzip von Stop-Motion Filmen ist es, stehende Bilder realer Objekte so aneinander zu reihen, dass für den Betrachter der Eindruck einer lebendigen Bewegung entsteht. Hinter jeder noch so kleinen Regung im Film steht eine Folge präziser Arbeitsschritte am Set. Aufnahme. Check-Up. Minimale Veränderung des Motivs. Aufnahme. Check-Up. Minimale Veränderung des Motivs. Aufnahme. Check-Up. Shot für Shot. Frame für Frame. Quasi das Daumenkino der Gegenwart. Bis zu 24 Aufnahmen benötigt man für eine Sekunde eines Stop-Motion Films.
Die HdM Stop-Motion Produktion: „Transmission"
Eineinhalb Monate haben die Aufnahmen des Stop-Motion Films „Transmission“ für die Medianight an der Hochschule der Medien Stuttgart gedauert. Ein modernes Animationsprogramm schafft dasselbe in einem Wimpernschlag. Es wirkt mitunter unrund, vielleicht etwas ruckelig, doch vor allem hat es eines: Charakter. Die Vorzüge des technologischen Fortschritts dankend abzulehnen und stattdessen auf eine Technik aus dem 19. Jahrhundert zu setzen klingt ambitioniert. Gerade deshalb lohnt sich ein genauerer Blick auf das nun schon zweite Projekt des Produktionsteams bestehend aus Hannah Kremer, Julia Kraß, Annika Ruf, Thaddäus Forcht und Jasmin Schrednitzki aus dem siebten Semester des Studiengangs Audiovisuelle Medien zu werfen. Hannah Kremer beschreibt den Film in wenigen Worten als „atmosphärisch, visuell überzeugend und greifbar". Die Inspiration hinter ihrem Projekt sind Filme wie „Event Horizon" und „Night God".
Die Hauptfigur ist ein Astronaut. Er besteht nicht aus Berechnungen und Megabytes sondern aus Draht, Schaumstoff und Filz. Seine Raumstation, die Kulisse des Films, entstand nicht durch Modelle und Texturen, sondern aus Bauteilen defekter Drucker. Für das Produktionsteam war es herausfordernd, eine fremdartig wirkende Science-Fiction Welt aus Dingen zu kreieren, die fast schon veraltet und ziemlich alltäglich sind. Auch ein wenig technische Unterstützung war letzten Endes doch vonnöten, verrät Hannah Kremer. „Dragonframe“ heißt das Programm, das auch Filmregisseur Tim Burton dabei half seine Figuren in „Nightmare before Christmas“ zum Leben zu erwecken, eine Filmsoftware eigens darauf ausgerichtet Stop-Motion Szenen zu erschaffen. Ohne diese Hilfestellung wäre der Produktionsprozess zwischenzeitlich sehr in ins Stocken geraten. Noch eine weitere Besonderheit hat der Kurzfilm: Er verläuft komplett wortlos und wird durch einen selbst produzierten Soundtrack von zwei Studierenden aus der Fachrichtung Ton unterstützt.

Bei der Produktion begegneten den fünf Studierenden aber auch technische Herausforderungen. Das Projekt ist das erste Stop-Motion Projekt des Teams und mit der Planung des Films ergaben sich Schwierigkeiten. Die Gestaltung der Puppe und der Setbau dauerten länger als gedacht, weswegen der Film zwei Wochen vor der Medianight noch nicht ganz vollendet ist.
Etwa eineinhalb Minuten beträgt die Filmdauer von „Transmission“, die Produktion läuft schon seit dem Anfang des diesjährigen Sommersemesters, mittlerweile befindet sich der Film noch in der Post-Produktion. „Transmission" wird am 03.07.2025 an der Medianight zu sehen sein, bis dahin gilt es noch einen straffen Zeitplan für das Produktionsteam einzuhalten.