„Jeder spielt Tischkicker und auf der MediaNight könnte ein Tischkicker mit einer digitalen Anzeigetafel richtig gut ankommen.“
Kicker 4.0 – Tischfußball der nächsten Generation

Was entsteht, wenn sich drei fußballbegeisterte Jungs, die sich auch noch für Technik interessieren, für ein Hochschulprojekt zusammentun? Genau: ein verbesserter Tischkicker! Nana ist auf dem Weg ins dritte Obergeschoss der HdM, um mit seinen Teamkollegen Antonio und Dagi an ihrem Projekt weiterzuarbeiten. Als er den Raum betritt, ist auf den ersten Blick klar, dass die Jungs gerne tüfteln und programmieren. Zuerst fallen die Computer und ein großer Bildschirm auf, welcher mitten im Arbeitsbereich steht. Überall sind Kabel und andere technische Geräte auf den Tischen verteilt. Und zwischendrin steht er, der Tischkicker. Besonders „gepimpt“ sieht er noch nicht aus, aber es ist zu erkennen, wie er am Ende aussehen soll. Bei genauerem Hinsehen wird klar: Das Team hat sich schon die Teile bereitgelegt, die es braucht, um den Plan umzusetzen.
Digitales Upgrade kickt rein
Der gepimpte Tischkicker ist mit einer Ballförderungsanlage und einem Drehrad ausgestattet, welches den Ball oben auf der Tischkante balancieren lässt und wieder zurück ins Spielfeld befördert. Eingebaute Lichtsensoren in den Toren registrieren den Ball, sobald ein Tor fällt. Eine digitale Anzeigetafel zeigt daraufhin den Spielstand an. Diese funktioniert mit einem sogenannten Raspberry Pi, einem kleinen Computer, der häufig für Bastelprojekte verwendet wird. Er lässt sich aber auch wie ein normaler Computer zum Programmieren oder Surfen benutzen. Leicht nachzubauen ist diese Version des Tischkickers also nicht und dennoch zeigen die Jungs, dass man mit Zeit und Lust etwas bereits Bekanntes zu etwas Neuem machen kann.
Alle 3 sind Studenten des Studiengangs Wirtschaftsingenieurwesen Medien. Bei der diesjährigen MediaNight, bei welcher Studierende ihre Semesterprojekte vorstellen, präsentieren sie das Projekt „Pimp my Tischkicker“. Als Fußballer haben sie hierzu einen emotional-persönlichen Bezug. „Man muss Bock darauf haben, und das haben wir“, sagt Antonio. Für die Gruppe ist von Anfang des Semesters an klar, ein gemeinsames Projekt zu machen, da sie sich untereinander gut verstehen. Es geht dabei also nicht nur um ein Semesterprojekt, sondern auch um die begeisterte Zusammenarbeit dreier Kumpels zu einem Thema, das zu ihnen passt. Zugleich bietet das Projekt für sie die Möglichkeit, praxisnahe Erfahrung im 2. Semester zu sammeln.
Nahezu jeder kennt dieses gemeinschaftliche Geschicklichkeitsspiel und hat es bereits gespielt. Egal ob in der Schule, bei Freunden oder zuhause, für viele Menschen ist der Tischkicker ein beliebtes Spielgerät. „Jeder spielt Tischkicker und auf der MediaNight könnte ein Tischkicker mit einer digitalen Anzeigetafel richtig gut ankommen“, erklärt Antonio. Vielleicht werden bei dem ein oder anderen auch Kindheitserinnerungen wach, wenn Antonio über die Beliebtheit des Tischkickers spricht. Die simple Nutzung des altbekannten Kickers, welcher in den 1930er Jahren entwickelt wurde, spielt dabei eine wichtige Rolle. Der spanische Dichter Alejandro Finisterre konnte sich nicht für Tischtennis begeistern und kam deshalb auf die Idee, mit dem Tischfußball ein völlig neues Spiel zu erfinden. Dazu meldete er 1937 ein Patent an. Bis heute ist unklar, ob er wirklich der erste mit dieser Idee war, denn zur gleichen Zeit arbeitete auch der französische Erfinder Lucien Rosengart daran. Freude bereitet dieses Kultspiel den Menschen jedoch damals wie heute. Der Tischkicker kann, wenn man zum Beispiel mit Freunden unterwegs ist, für ein großartiges gemeinschaftliches Erlebnis sorgen und genau diesen Spielspaß wollen die Jungs durch das Update des herkömmlichen Tischfußballs zu einem flüssigeren Spielverlauf weiter vorantreiben. So erklärt es Dagi in einer Sprachnachricht, die er mit den Worten „Nana ist gerade beschäftigt…“ beginnt. Im Hintergrund hört man die anderen Jungs quatschen und tüfteln, wodurch die Arbeitsatmosphäre der Gruppe sogar durchs Telefon zu spüren ist.

Das Team wurde zeitweise durch die Bestellung von einzelnen technischen Komponenten vom Weiterarbeiten abgehalten. Eine bestimmte Schraube musste wiederholt gekauft werden, welche vom Team für die Befestigung des Drehrades benötigt wurde, da sie zunächst zu kurz war. Generell seien solche Bestellungen immer mit Zeitaufwand verbunden, da man auch praktisch ausprobieren und gegebenenfalls neu anpassen muss, sagt Antonio. Er ergänzt außerdem, dass bei Projekten dieser Art hin und wieder kleine Probleme den Arbeitsprozess erschweren können. „Wir dachten zum Beispiel, dass die Stangen, die wir schon haben, verlötet werden können, aber das funktioniert nicht. Dafür brauchen wir Kupferstangen, die wir uns jetzt neu besorgen müssen.“
Zudem bedeutet die Arbeit mit dem benötigten Raspberry Pi eine neue Herausforderung in diesem Entwicklungsprozess. Trotz der ein oder anderen Hürde verlieren die drei ihr Ziel dabei nicht aus den Augen. „Das Projekt macht mehr Spaß, als dass es Probleme bereitet“, gibt Antonio zu verstehen. Sein Teampartner Nana stimmt dem zu und sagt zugleich, dass sie sich, wenn sie könnten, auf jeden Fall erneut für dieses Projekt entscheiden würden.
Nach dem Tüfteln ist vor dem Kick
Vor der MediaNight wird der aufgemotzte Tischkicker noch ausreichend getestet, damit für die Besucher der maximale Spielspaß geboten werden kann. Behalten dürfen sie diesen leider nicht, auch wenn sie das gerne würden. Die Projekte werden nach der MediaNight an der Hochschule behalten. Nana schlägt allerdings vor, den Kicker auf dem HdM-Gelände zu platzieren, um die Freude daran auch in Zukunft für die Studierenden zu bewahren.
Bevor es soweit ist, stellt sich noch eine wichtige Frage: Wer ist eigentlich der beste Tischkicker-Spieler von den Dreien? „Wir haben zwar noch nie gegeneinander gespielt, aber fürs Erste sag ich mal nichts“, antwortet Nana lachend. Das große Battle des Teams steht also noch aus. Eigentlich eine perfekte Gelegenheit, um den „gepimpten“ Tischkicker bei der MediaNight einzuweihen. Wer weiß, vielleicht fordern sich in Zukunft noch mehr Mitglieder der HdM gegenseitig zu einer Runde Tischfußball heraus.