Online-Ratgeber

Per Mausklick durch die Stadt

Sie haben den Durchblick: Die Redakteure von Online-Stadtmagazinen kennen die perfekten Fotomotive in ihrer Stadt.
11. Dez. 2017

In Zeiten des Internets schlägt der Puls einer Stadt nicht mehr nur offline. Online-Magazine wie „Geheimtipp Stuttgart“ präsentieren im Netz Empfehlungen aus der Stadt — und können in der Zwischenzeit sogar damit Geld verdienen. Ein Blick hinter die Kulissen des Stuttgarter Start-Ups. 

Auf der Suche nach einer Pizzeria, einem Café oder einem Event? Oft ist in so einem Fall das Internet die erste Anlaufstelle für Informationen. Statt jedoch dort Antworten zu finden, versinken wir in einer Flut aus Websiten, Bewertungsportalen und Empfehlungen. Online-Plattformen wie „Geheimtipp Stuttgart“ wollen dieses Problem lösen: Auf einer Website sowie auf Social Media informieren sie schnell und einfach über die schönsten Ecken der Stadt. Vor allem sollen aber dort Dinge vorgestellt werden, die unsere Großstadt ausmachen – egal ob Café, Pop-up-Store oder der Friseur von Nebenan.

Am Puls der Stadt

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Gründer des Unternehmens sind die Geschwister Nadine Bulander-Purwins und Patrick Bulander und deren Freund Jan Ammersbach. Vor vier Jahren veröffentlichten sie die Facebook-Seite mit dem Titel „Geheimtipp Stuttgart“. Besonders in den ersten Wochen erhielt ihre Seite fast im Sekundentakt neue Likes. „Mit dem rasanten Zuwachs haben wir zu keiner Zeit gerechnet“, erinnern sich die Gründer. Doch der Erfolg hält an: Heute ist das Unternehmen auch auf Instagram aktiv, betreibt eine Website und ist Herausgeber eines kostenlosen Print-Magazins. 

 „Nach vier Jahren gewinnt man ein gewisses Gefühl, ob beispielsweise ein neuer Laden das Potenzial hat, den Nerv der Community zu treffen.“

Patrick Bulander, Gründer von "Geheimtipp Stuttgart"

Die Geheimtipps können von der Community auf Social Media oder auf der Website eingereicht werden. „Konkrete Einschränkungen gibt es nicht", erklärt Jan Ammersbach. „Wichtig für uns ist nur, dass der Geheimtipp auf irgendeine Art besonders ist". Kriterien können Service, Qualität und Preis-Leistungs-Verhältnis sein, aber auch der erste Eindruck zählt. „Nach vier Jahren gewinnt man ein gewisses Gefühl, ob beispielsweise ein neuer Laden das Potenzial hat, den Nerv der Community zu treffen", weiß Gründer Patrick Bulander.

Egal ob Restaurant, Messe oder Bar, auf der Website von "Geheimtipp Stuttgart" werden die angesagtesten Locations der Stadt vorgestellt.

... und die Geheimtipps selbst?

Einer dieser Geheimtipps ist die Bierothek in den Königsbaupassagen am Schlossplatz. Ob er seinen Laden selbst als Geheimtipp bezeichnen würde? Da ist sich Filialleiter Sebastian Stengel nicht sicher: „Wer in der Thematik Bier vernetzt ist, hat sicher schon von uns gehört", sagt er. Sein Laden befinde sich schließlich an einem zentralen Ort in Stuttgart. „Aber dem klassischem Königsstraßen-Flanierer ist die Existenz von Bierfachläden natürlich nicht bekannt."

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Ähnlich sieht das Martina Schmitt vom Imbiss „Kantinchen" nahe des Marienplatzes. „Geheimtipp bedeutet für mich, dass man erst noch entdeckt werden muss", sagt sie. Sie habe viele Stammgäste und sei im Viertel bereits bekannt. Kunden kämen deswegen eher „durch Mund-zu-Mund-Propaganda" vorbei. Auch wenn sich beide Betreiber über die Artikel im Online-Magazin freuen, sind Schmitt und Stengel eher skeptisch, ob dadurch wirklich mehr Gäste kommen. 

Erfolg bei der Zielgruppe: Der richtige Medienmix

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Doch laut einer stichprobenartigen Befragung erreicht ein solcher Online-Artikel zumindest einen Großteil der jungen Gäste: Über 80 Prozent der 18 - 30-Jährigen sind demnach schon mal einer Empfehlung aus dem Internet nachgegangen. Mehr als die Hälfte kennt und nutzt außerdem  Plattformen wie "Geheimtipp Stuttgart"  — ein hoher Wert, wenn man bedenkt, dass deren Aktivitäten hauptsächlich im Internet stattfinden und somit gegen viel Konkurrenz ankämpfen.

„Was uns so erfolgreich macht, ist wahrscheinlich unser breit gefächerter Medienmix", sagt Patrick Bulander. Lediglich das Magazin kommt laut Befragung bei der Zielgruppe nicht an. „Dafür errreichen wir damit aber die ältere Generation", erklärt Bulander.

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„Geheimtipp Stuttgart" als Marke

Das Magazin ist außerdem wichtig, wenn es um Werbekunden geht. Denn hinter dem Begriff „Geheimtipp" steckt in der Zwischenzeit eine Marke. Jegliche Inhalte werden den Nutzern kostenlos bereit gestellt — und das hat seinen Preis. Werbeanzeigen und gesponserte Posts finanzieren das Unternehmen. Besonders gekennzeichnet werden diese Beiträge jedoch selten. „Wir würden aber nie eine Anfrage annehmen, die nicht zu unserer Philosophie passt", versichert Bulander. Sind Ihre Empfehlungen aber dann überhaupt noch Geheimtipps? „Den Begriff 'Geheimtipp' kann man nicht immer wortwörtlich verstehen", sagt Jan Ammersbach. Geheimtipps könnten auch Dinge sein, die es schon viele Jahre in Stuttgart gibt und die so gut und besonders sind, dass sie als Empfehlung genannt werden müssen.

„'Geheimtipp Stuttgart' ist für uns eine Herzensangelegenheit."

Patrick Bulander, Gründer von "Geheimtipp-Stuttgart"

In der Zwischenzeit ist ein ganzes Team beschäftigt, um die Community täglich mit neuen Infos zu versorgen. Die drei Gründer jedoch sind immer noch der Kern des Unternehmens. „'Geheimtipp Stuttgart' ist für uns eine Herzensangelegenheit", sagt Patrick Bulander. Sie sind sich sicher, dass das Internet auch in Zukunft eine Rolle im Stadtleben spielen wird. Auch wenn sehr viel Arbeit im täglichen Geschäft stecke, so ist den drei Gründern vor allem eines wichtig: „Der Community immer wieder Besonderes aus der Stadt zu zeigen!"