Politik

Islam und Demokratie - ein Widerspruch in sich?

Wird ein Islamischer Staat in Belgien bald Realität?
28. Mai 2018

Islamisierung, Radikalisierung und Diskriminierung – inwieweit kann eine islamische Partei demokratisch bleiben? In Belgien wird sich das bald zeigen: Die „Islam Democraten“ fordern dort unter anderem nach Geschlecht getrennten Nahverkehr. Ein Kommentar von Merle Walter.

Rassentrennung und Sexismus, das waren die ersten Dinge, die mir bei dieser Forderung durch den Kopf schossen. Erinnert mich an eine schlimme, längst vergangene Zeit, die sich niemals wiederholen sollte. Nicht gerade das, woran ich bei einem politischen Thema als erstes denken will!

In dem Artikel vom „Tagesspiegel“ geht es um eine islamische Partei, die „Islam Democraten“. Schon im Namen findet sich der nächste Widerspruch: Islam und Demokratie, das geht doch gar nicht! Es kann aber durchaus möglich sein, die beiden Dinge zu vereinen. Doch dafür müssen sich die Muslime ihrer ursprünglichen Wurzeln bewusst werden und diese in der heutigen Wirklichkeit neu verstehen lernen. Doch hier muss sich jeder an die eigene Nase fassen und die persönliche Einstellung intensiv überdenken. Mit dem veralteten Denken mancher Leute wird es zunehmend schwieriger werden, dass so viele Kulturen und Religionen in Europa zusammen leben können. 

Doch dann ist da diese Partei, die für getrennten Nahverkehr eintritt und die Scharia sowie einen islamischen Staat in Belgien einführen will. Diese Forderungen und das Bestreben, den Islam und eine demokratische Staatsform zu vereinen, passen überhaupt nicht zusammen. Ein islamischer Staat und eine Demokratie können nicht nebeneinander koexistieren. Islam und Demokratie durch überarbeitete Einstellungen aber schon.

2014 traten die „Islam Democraten“ bereits bei den Gemeinderatswahlen an und wurden sogar in zwei Gemeinden gewählt. Jetzt, 2018, wollen sie im Oktober erneut antreten, diesmal allerdings in 28 Gemeinden. Sie sagen von sich selbst, sie seien nicht radikal und würden auch nicht-muslimische Kandidaten akzeptieren – auf der Webseite der Partei findet sich allerdings kein Name, der nicht aus dem Arabischen stammt. Ihre Forderungen sind rückwärtsgerichtet, nicht zeitgemäß und werden den Anforderungen einer Demokratie nicht gerecht. Sollte sich so ewas in Deutschland bilden, weiß ich ehrlich gesagt nicht, wie ich damit umgehen würde.

Ich kann verstehen, dass sich Muslime hier wohl fühlen und ihre Religion ausleben wollen. Aber die Einführung eines islamischen Staates und der dazugehörigen Scharia in einem Land, in dem der Islam nicht die vorherrschende Religion ist, ist nicht gerechtfertigt. Ich hoffe für Belgien, dass nur Wenige diesen Unsinn im Oktober unterstützen werden. Wer weiß, was der Erfolg einer streng islamischen Partei in anderen Ländern Europas für Auswirkungen haben wird. Inwieweit kann eine islamische Partei demokratisch bleiben? Die „Islam Democraten“ bleiben es anhand ihrer Bedingungen und Entwicklung (leider) überhaupt nicht.